Einseitige Kölner Berichterstattung? Eigentlich müßten sich die Flughafenmanager von Köln-Bonn richtig kräftig schämen!
Die Hahner Flughafenmanager haben doch Ryanair richtig dicke Kohle abgeluchst! Oder etwa nicht?

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KOMMENTAR: Wenn Scheitern die Chancen verbessert

Von Uli Jansen

Die Gespräche mit Ryanair sind gescheitert. Der irische Billigflieger wird künftig das Rollfeld in Köln / Bonn nicht sein deutsches Drehkreuz nennen. Und darüber kann Michael Garvens, Geschäftsführer des Flughafens, extrem erleichtert sein. Schließlich hat der Adenauer-Flughafen große Pläne. Mindestens ein weiterer großer Spieler im Günstig-Segment soll akquiriert werden - doch ob die Flotte von Michael O'Leary der richtige Kandidat gewesen wäre?

Selbst wenn der Ire die Bedingungen und Gebühren in der Wahner Heide zunächst akzeptiert hätte, wäre der Schuss letztlich nach hinten losgegangen. Ryanairs unglaublich preisaggressives Auftreten hätte der ultimative Stolperstein für die Konkurrenz vor Ort sein können. Die hätte sich dann entweder aus Köln / Bonn oder aus dem ohnehin inzwischen umkämpften Markt ganz verabschieden können. Übrig wäre Ryanair geblieben - und hätte die Preise diktiert. Bislang eine durchaus erfolgreiche Masche des Günstig-Fliegers auf seinem Erfolgsweg.

Außerdem brächte die Gesellschaft ein wirklich kostensensibles Publikum mit, das keinen müden Cent in den gerade neu geschaffenen Verkaufsflächen ließe. Doch auch damit will der Flughafen künftig mehr verdienen, und mit dem Ende der Verhandlungen ist der Weg frei für einen anderen großen Kandidaten. Im Focus der Geschäftsleitung ist beispielsweise die britische Easyjet. Mit ihr könnte die Ära des Aufschwungs weitergehen.

Im Rückblick: Als Flughafenchef Garvens vor einem Jahr die ersten Billigflieger präsentierte, gab es von anderen Flughäfen ein müdes Lächeln. Doch das Konzept zeigt erste Wirkungen in finanzieller Hinsicht - und dem schnöden Mammon entzieht sich kein Flughafen.

Die zur Schau getragene Arroganz kann sich außerdem - abgesehen vom überlasteten Überflieger Frankfurt - niemand mehr leisten. Nachbar Düsseldorf schon gar nicht. Der musste inzwischen auch von seinem hohen Ross, erste Anlaufstation für Geschäftsreisende zu sein, herunterkommen. Denn die fliegen inzwischen auch billig - gern ab Köln / Bonn.

Originalmeldung

(Kölnische Rundschau vom 16.10.2003)