"Proten is dat een, doon dat anner"

Zurück zur Übersicht

drucken

Frankfurt-Hahn wird Marktführer

Fraport-Vorstandsvorsitzender Dr. Wilhem Bender sprach beim ersten Forum Wirtschaft Rhein-Hunsrück auf dem Flughafen

RHEIN-HUNSRÜCK. Mehr als 300 Unternehmerpersönlichkeiten und Vertreter des öffentlichen Lebens waren der Einladung zum ersten Forum Wirtschaft auf den Flughafen Hahn gefolgt. Auf Initiative des Regionalrates Wirtschaft organisierten unter der Schirmherrschaft des Landrates die IHK, die Wirtschaftsjunioren und die Kreishandwerkerschaft erstmals eine Gemeinschaftsveranstaltung. Und mit Dr. Wilhelm Bender, dem Vorstandsvorsitzenden der Fraport AG, Betreiber des Frankfurter Flughafens und Mehrheitsgesellschafter der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, hatten sie einen der renommiertesten deutschen Manager als Referenten gewonnen.

Landrat Bertram Fleck betonte in seiner Begrüßung den notwendigen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Mit Blick auf den Transrapid und die neue ICE-Idee stimmte er Visionen zu. "Aber wir brauchen jetzt eine verbesserte Bahnverbindung. Und zwar schnell realisiert", sagte Fleck. Laszlo Gilanyi, Vorsitzender des Regionalrates Wirtschaft, wies darauf hin, dass trotz der vielen neuen Arbeitsplätze rund um den Hahn noch längst nicht die Wertschöpfung wie zu Zeiten der Amerikaner erreicht sei. Mit Blick auf die Steigerung der Fluggastzahlen erinnerte er an das Hunsrücker Sprichwort, wenn es Brei regne, brauche man Löffel. Gilänyi: "Die 1,2 Millionen Passagiere könnten Brei für unsere Region sein- "

Die optimistische Einschätzung teilte auch der FraportChef. Bender sagte, der Luftverkehr bleibe auch weiter eine Wachstumsbranche mit durchschnittlich vier Prozent Steigerung weltweit. In Frankfurt habe die Steigerung in den vergangenen 20 Jahren durchschnittlich bei 5,3 Prozent gelegen. Der Vorstandsvorsitzende machte eine Phase struktureller Veränderung für den Luftverkehr aus und nannte den "Marktaustritt" von Swiss Air oder Sabena. Uberkapazitäten würden zu einer Konsolidierung bei den Fluggesellschaften und damit auch bei den Flughäfen führen. Der 11. September habe dabei laufende Prozesse lediglich beschleunigt.

Zur Marktsegmentierung der deutschen Flughäfen zählte Wilhelm Bender auch den Ausbau von Niedrigpreis-Flughäfen und damit eine "große Chance" für den Hahn. Er prophezeite einen "Zukunftsmarkt in einem liberalisierten Europa". Dabei sei der Hahn keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum Flughafen Frankfurt. Derzeit gebe es in Deutschland 17 Flughäfen mit internationalem Verkehr, von den einige die Umstrukturierung auf dem heutigen Kostenniveau nicht überleben würden. Bender: "Wir müssen in Hahn den Wettbewerbsvorsprung halten und gegebenenfalls noch ausbauen." Dazu müssten die Kosten im Griff bleiben, der 24-Stundenbetrieb erhalten werden, und Wirtschaft, Politik und Bevölkerung müssten dem Flughafen weiterhin positiv gesonnen bleiben. Außerdem müsse der Infrastrukturausbau und zwar Schienen- und Straßenanbindung zügig umgesetzt werden.

Erneut forderte der FraportChef, den Bau einer Transrapidstrecke für den Hahn weiter zu verfolgen. Entscheidungen für München oder das Ruhrgebiet entbehrten jeglicher betriebswirtschaftlicher Berechnung.

Nach Benders Einschätzung wächst der Flughafen Frankfurt-Hahn in die Reihe der zehn größten internationalen Passagier-Airports der Bundesrepublik. Nicht zuletzt durch ein finanzielles Engagement der Fraport von mehr als 55 Millionen Euro allein in den Jühren 2000 bis 2002. Der Vorstandsvorsitzende: "Seien Sie versichert, dass Fraport mit viel Sympathie und Unterstützung den Pioniergeist am Flughafen Frankfurt-Hahn verfolgt und bewundert." Michael Maurer

(Hunsrücker Zeitung vom 26.04.2002)