Was mag dies den Steuerzahler wieder alles kosten?

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Einen "Großen" an Land gezogen

LTU übernimmt die Flugzeugwartung auf dem Hahn - Alle 100 Arbeitsplätze konnten erhalten werden - Enormer Image-Gewinn

Manchmal geht man aus einer misslichen Lage gestärkt hervor. Als im Januar die moderne Wahungshalle auf dem Flughafen Hahn vor dem Aus stand, ging es aber zunächst um die Rettung von 100 Arbeitsplätzen.

FLUGHAFEN HAHN. Wäre die Lage für die betroffenen Arbeitskräfte nicht so ernst, könnte man die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze fast als "angenehmen Nebeneffekt" bezeichnen. Doch selbstverständlich stand die Rettung der 100 Stellen ganz oben auf der Prioritätenliste. Dass dies gelang, war wohl auf die "Flexibilität der Insolvenzverwaltung" zurückzuführen, wie es Minister Hans Artur Bauckhage gestern auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn ausdrückte.

Auch Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher erwähnte mehrmals den Insolvenzverwalter, Anwalt Finke, dem es zu verdanken sei, dass die Gespräche über den Fortbestand der 100 Arbeitsplätze so positiv verliefen.

Mit seinem Schwesteruntemehmen auf dem Hahn hat das Lufttransportuntemehmen LTU nicht nur die Arbeitsplätze erhalten. Mit der neu gegründeten LTU Aircraft Maintenance (LAM) ist auch der Fortbestand der Flugzeugwartung auf dem Hahn gesichert - ein wichtiges Infrastruktur-Element für den Hunsrück-Airport.

Und ganz nebenbei wurde ein weiterer "Großer" der Branche an Land gezogen. Neben München und Köln ist der Hahn nun der dritte Standort für die LTU in Deutschland.

LTU? Das riecht doch nach Charterverkehr, werden viele vielleicht mutmaßen. So weit ist es noch nicht. Doch immerhin. wartete LTU- Geschäftsführer Jürgen Marbach bei der gestrigen Pressekonferenz nicht darauf, bis ihm die Frage diesbezüglich gestellt wurde.

"Wir haben nicht aktuell vor, Ferienflieger vom Hunsrück aus anzubieten, aber wenn es mit dem Hahn so weiter geht, wird das sicher ein Thema", kündigte er an.

Die LTU erwirtschaftet jedes Jahr 22 Millionen Euro Umsatz mit Aufträgen für Unternehmen, für die die, LTU Wartungsdienste - neben denen für die hauseigenen Jets abwickelt. Wurden diese" bisher an Fremdfirmen vergeben, so werden sie jetzt auf den Hahn verlagert. Wir haben hier hochqualifizierte Mitarbeiter vorgefunden, die es erlauben, jeden Flugzeug-Typ zuwarten", sagte Jürgen Marbach gestern. Die infrastrukturelle Anbindung nannte er "schon gut". Der Hahn sei zwar noch klein, biete aber auch aufgrund seiner Nachtfluggenehmigung ein großes Potenzial.

Der Geschäftsführer der neuen LAM, Dr. Thomas Tomkos, gab die Maßgabe vor, den Jahresumsatz von fünf auf sieben Millionen Euro zu steigern.
Thomas Torkler

(Hunsrücker Zeitung vom 08.04.2003)