Bemerkenswerte Aussagen von Hahn-Geschäftsführer Helfer und Fraport-Geschäftsführer Zintel

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Der kleine Fraport-Bruder ist nicht überall beliebt

50 CDU-Kommunalpolitiker zu Gast am Flughafen Hahn

Von Britta Buss

Der Flughafen Hahn im Hunsrück kann keine Alternative zum geplanten Flughafenausbau in Frankfurt sein - wohl aber als Ergänzung dienen. Das hat Andreas Helfer, Geschäftsführer des Flughafens Hahn, gegenüber 50 CDU-Politikern aus dem Main-Taunus-Kreis erklärt. Die Besucher wollten sich ein eigenes Bild vom kleinen, expandierenden Airport machen.

HAHN / MAIN-TAUNUS-KREIS. Von Hochheim aus sind es mit dem Bus 90 Minuten über Autobahnen und Landstraßen bis zum ehemaligen Militärflughafen Hahn. Schon beim Aussteigen der Main-Taunus-Politiker stand fest: Wird über den Flughafen Hahn als Alternative zum Frankfurter Flughafenausbau nachgedacht, muss bei der Verkehrsanbindung angesetzt werden. Obgleich sich das Land Rheinland-Pfalz schon verpflichtet habe, in den nächsten fünf Jahren das Verkehrsnetz auszubauen, werde der kleine Bruder des Frankfurter Airports dem Rhein-Main-Gebiet nur begrenzt Entlastung verschaffen können, sagte der Geschäftsführer des Flughafens Hahn, Andreas Helfer.

Landrat Berthold Gall (CDU) hatte bereits im Jahr 2000 vorgeschlagen, an Stelle des Frankfurter Flughafenausbaus eine Transrapidstrecke zwischen Frankfurt und Hahn bauen zu lassen. Ein großer Vorteil von Hahn liegt laut Helfer darin, dass dort eine 24-Stunden-Flugerlaubnis gegeben sei. Damit könne Hahn als Alternative dienen, wenn der Frankfurter Airport ausgebaut worden sei und dort ein Nachtflugverbot herrsche.

Mit rund 75 Prozent hält die Flughafenbetreiberin Fraport seit 1998 die Mehrheit an dem Hahner Airport. Seitdem ist die Einrichtung auf Expansionskurs: Die Mitarbeiterzahl verdoppelte sich auf rund 1650, die Passagierzahlen kletterten von 38 000 im Jahr 1998 auf rund 400 000 im Vorjahr. Bereits im nächsten Jahr soll das Terminal auf eine Passagierkapazität von jährlich 1,2 Millionen ausgebaut werden.

Trotz des immensen Wachstums stehe dem Alternativmodell allerdings entgegen, dass sich Hahn künftig auf eine andere Marktnische als Frankfurt konzentrieren werde. Billigfluglinien wie etwa die Rayan Air seien die anvisierte Sparte. Dafür biete ein kleiner Flughafen wie Hahn ideale Voraussetzungen: "Wir haben niedrige Preise, kurze Informationswege und eine schnelle Abwicklung von rund 25 Minuten", erklärte Helfer. Überdies würden der Cargobereich weiter ausgebaut sowie die Start- und Landebahn verlängert, damit auch großräumige Frachtmaschinen Hahn uneingeschränkt nutzen können.

Inwiefern sich Hahn als Ergänzung und Entlastung für den Frankfurter Flugbetrieb etablieren kann, enscheiden letztlich die Reiseveranstalter und Frachtgesellschaften, sagte Helfer; diese müssten Hahn als An- und Abflugort wählen. "Wir haben eine Betriebspflicht. Das heißt, Fluglinien, die sich bei uns in Frankfurt anmelden, müssen wir auch annehmen", sagte Volker Zintel, Vorstandsbeauftragter der Fraport - und Fraport habe bislang keine der Frachtgesellschaften überzeugen können, nach Hahn zu wechseln.

Das sieht Landtagsabgeordneter Axel Wintermeyer (CDU), der zu der Fahrt eingeladen hatte, jedoch anders: "Dass Fraport annehmen muss, ist richtig. Doch es bleibt zu prüfen, ob ein Verweis von Fluglinien nach Hahn tatsächlich der Betriebspflicht widerspricht", sagte der Landes- und Kommunalpolitiker.

(Frankfurter Rundschau vom 15.08.2001)

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