Ob die angedachte Entschädigung wohl auch der Steuerzahler blechen muß?

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Unternehmen will Luftpoststern nicht nach Hahn verlegen

wvp. FRANKFURT, Die Deutsche Post World Net AG schließt auch juristische Schritte gegen ein Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen nicht aus, Das Unternehmen habe im Vertrauen auf den Standort innerhalb der vergangenen zehn Jahre einen dreistelligen Millionenbetrag in das Air-MailCenter (zusammen mit Lufthansa und dem Flughafenbetreiber Fraport) und den Ausbau des sogenannten Nachtluftpoststerns investiert. Sollte der Briefverkehr nicht mehr über Frankfurt abgewickelt werden dürfen, müsse man sich "über Entschädigungen Gedanken machen". Gestern hatte der hessische Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) noch einmal die juristischen Schwierigkeiten eines Nachtflugverbots deutlich gemacht.

Zwölf Millionen der jährlich 70 Millionen Briefe und Ansichtskarten werden nach Angaben der Post am Nachtluftpoststern umgeschlagen, Das seien in der Regel Sendungen aus Deutschland, die eine Distanz von 450 oder mehr Kilometer zurücklegen müßten. Nur durch den Flugtransport könne der Dienstleister bei diesen Entfernungen die Zustellung über Nacht bei 95 Prozent der Fälle garantieren.

Zwölf geräuscharme Passagiermaschinen landen und starten jede Nacht am Flughafen, um die Post abzuliefern und aufzunehmen. Die ersten kommen um 23.50 Uhr aus Hamburg und Bremen, das letzte Flugzeug verläßt Frankfurt in Richtung Dresden um 1.45 Uhr. Knapp zwei Stunden haben die Bediensteten also, um Nacht für Nacht rund 300 Tonnen Post zu transportieren. Die Umschlagzeiten vorzuverlegen ist nach Angaben des Sprechers Norbert Schäfer nicht möglich, wenn man keine Kunden verprellen und die gesetzliche Auflage einhalten will, vier von fünf Briefen am nächsten Tag auszuliefern.

Schäfer zufolge kann der Briefumschlagplatz theoretisch auch an "eine Randlage" umziehen. Andere Flughäfen haben Schäfer zufolge entweder kein Nachtflugverbot oder gewähren der Post eine Ausnahmegenehmigung. Die Verlegung hätte aber unter anderem zur Folge, daß zum Beispiel die Frankfurter Briefkästen früher entleert werden müßten, Gerade Frankfurter Banken nutzten zur Zeit noch die Möglichkeit, Briefe bis 21 Uhr aufgeben zu können, die mit großer Sicherheit am nächsten Tag beim Adressaten ankamen.

Der Post-Sprecher wies Überlegungen zurück, den Nachtluftpoststern ins rheinland-pfälzische Hahn im Hunsrück zu verlegen. Der Standort sei keine Alternative. Das deutlich schlechtere Wetter mache den Flugverkehr unsicherer, Zudem müßte man dort "bei Null" anfangen.

Post-Sprecher Stefan Heß zufolge hängen 3000 Arbeitsplätze am Postumschlag des Flughafens, Ein Nachtflugverbot würde das Ziel, neue Arbeitsplätze zu schaffen, konterkarieren. Das Unternehmen weist ausdrücklich darauf hin, daß es geräuscharme Passagiermaschinen der Lufthansa einsetze. Damit habe man den Wünschen der Anrainer Rechnung tragen wollen. "Wir wollen nicht in einen Topf geworfen werden mit Charterern, die mit lauten Flugzeugen die günstigeren Abendstunden nutzen", sagte Schäfer,

(Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 06.03.2001)

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