Ein herber Schlag für die "Nachtpoststernfixierten"?

Zurück zur Übersicht

drucken

"Hahn ist keine Alternative"

Postzentrum: Seit fünf Jahren zentrales Luft-Drehkreuz auf dem Frankfurter Flughafen

FRANKFURT. "Ein striktes Nachtflugverbot ist mit einem internationalen Flughafen nicht vereinbar", sagte gestern Herbert Eckhardt von der Deutschen Post AG in Frankfurt. "Der Flughafen Hahn ist für uns wegen der Entfernung und der schlechten Verkehrsanbindung keine Alternative", sagte er weiter. Das Internationale Postzentrum (IPZ) auf Rhein-Main feierte gestern seinen fünften Geburtstag. Seine weitere Zukunft am Frankfurter Flughafen hänge von dem möglichen Nachtflugverbot ab, hieß es.

Im IPZ werden alle vorrangigen Briefsendungen und Pakete bearbeitet, die per Luftpost eingehen oder weggeflogen werden. Etwa 2,5 Millionen Briefe und rund 25 000 Pakete bearbeiten die 2000 Beschäftigten jeden Tag. Außerdem ist dort der so genannte Nachtstern angesiedelt. Elf Maschinen für die nationale Briefverteilung landen dort von 23.50 bis 0.35 Uhr und starten von 1.25 bis 1.45 Uhr - jede Nacht. Das Nachtflugverbot soll in der Zeit von 23 bis 5 Uhr gelten. Die internationale Post wird tagsüber abgefertigt.

"Der Gesetzgeber fordert von der Post, dass 80 Prozent der Briefe am nächsten Tag beim Empfänger sind. Ab einer Entfernung von 450 Kilometern ist das nur noch mit dem Flugzeug zu schaffen", erklärt Eckhardt. Die Post benutze für den Transport keine Frachtmaschinen, sondern nur die leiseren Passagierflugzeuge. Des Weiteren sei das Zeitfenster, in dem die Maschinen fliegen, sehr eng. Seit 1961 gebe es den Nachtstern in Frankfurt und er sei im Lauf der Jahre immer weiter optimiert worden. "Da können wir das Risiko von vereisten Straßen im Hunsrück nicht eingehen." Außerdem sei es nicht sinnvoll, das IPZ und den Nachtstern voneinander zu trennen.

Sollte das Nachtflugverbot durchgesetzt werden, werde man sich einen anderen Standort suchen. Welche Flughäfen in Frage kommen, wollte er nicht sagen. Die Post hoffe aber auf eine Ausnahmeregelung von dem Nachtflugverbot.

Die weniger dringlichen Sendungen werden im zweiten IPZ in Niederaula - zwischen Fulda und Kassel - bearbeitet, das Mitte 2000 gebaut wurde.

(Echo Online vom 25.09.2002)