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Presseerklärung Nr. 09/95 vom 03. Januar 1995
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Flughafen-Hahn Geschäftsleitung hält Hahn außerhalb der genehmigten Zeiten offen und gestattet Geisterflüge der Lufthansa!

Was die Hahn Geschäfatsleitung und die Deutsche Lufthansa von einer vom Minister für Verkehr des Landes Rheinland-Pfalz erlassenen Genehmigung halten, konnten die Anwohner des "Hunsrück Flugplatzes" am Donnerstag, den 28.12.95, hautnah miterleben.

Nachdem bereits den ganzen Tag Jets der Lufthansa Runde um Runde im Tiefflug Pilotentraining absolviert hatten, reichte offensichtlich an diesem Tag die genehmigte Zeit nicht aus, um alle Übungsflüge durchzuziehen.

Genehmigung hin, Genehmigung her. Die, nach immer lauter werdenden Spekulationen in der Hunsrücker Öffentlichkeit, von Zahlungsschwierigkeiten gebeutelte Flughafen-Hahn Gesellschaft, mußte wohl dem namhaften Kunden, Lufthansa, augenzwinkernd in dieser Nacht Sonderrechte einräumen.

Sonderrechte, die mit einem glatten Mißbrauch der Genehmigung des Flughafens Hahn umschrieben werden können. Insgesamt vier Mal nach 22.00h MEZ, konnten die Anwohner des Flughafens den Start ein und des selben Flugzeuges der Lufthansa beobachten und hören, Nach der rechtskräftigen Genehmigung vom 14.07.93, ist die Durchführung von Flugverkehr nach 22.00h MEZ nicht gestattet.

Der Gipfel der Rücksichtslosigkeit gegenüber den Anwohner des Flughafens ist jedoch, daß die Geschäftsleitung des Hahn und die, nach eigenen Angaben, seriöse Lufthansa, Trainingsflüge nach 22.00h durchgezogen haben, die selbst in der noch nicht rechtskräftiaen Nachtfluggenehmigung für Hahn, untersagt sind.

Die Bürgerinitiative kann dieses Verhalten, besonders das der Lufthansa Piloten, nur als rücksichtsloses Rowdytum bezeichnen, das, übertragen auf den Straßenverkehr, durchaus mit Geisterfahren auf der Autobahn verglichen werden kann und dort zu drastischen Strafen führen würde.

Hahn Gesellschaft und Lufthansa bestätigen mit diesem Verhalten einmal mehr, daß sie sich um Vorschriften nur so lange scheren, so lange sie sich mit ihren Interessen decken. Aufgrund der politischen Rückendeckung durch Verkehrsminister Brüderle, müssen sie wohl auch nicht mit ernsten Konsequenzen rechnen.

Dennoch erwartet die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn mit Spannung die Ausreden oder Begründungen, mit denen die Verantwortlichen der Flughafen-Hahn Gesellschaft und der Lufthansa diesen Mißbrauch des Flughafens gegenüber der Öffentlichkeit rechtfertigen werden.

Darauf warten wollten jedoch einige betroffene Anwohner nicht. Sie haben bei der Staatsanwaltschaft Bad-Kreuznach Anzeige gegen den Hahn-Geschäftsführer, den Verkehrsleiter des Flughafens, den Piloten der Lufthansa Maschine und seinen Ausbilder gestellt.