Mehrfach ist in der letzten Zeit Anwohnern des Flugplatzes Hahn gehörig der Schrecken in die Glieder gefahren. Sie konnten nämlich beobachten, wie es im Luftraum um Hahn zu gefährlichen Begegnungen von zivilen und militärischen Luftfahrzeugen gekommen ist.
Zuletzt geschehen am Vormittag des 16. September 1996 über Altlay. Wie Augenzeugen berichten, konnte ein Kampfjet in allerletzter Sekunde und nur durch Einschalten des Nachbrenners einen Zusammenstoß mit einem übenden Kleinjet in der Platzrunde verhindern. Militarjets im direkten Einzugsbereich des Hahn sind in der letzten Zeit immer häufiger zu beobachten. Anwohner berichten immer wieder, daß die Kampflugzeuge regelrechte Scheinangriffe auf Flughafengebäude flögen.
Es ist kaum auszudenken was geschähe, wenn die überlasteten Fluglotsen auf dem Hahn, die dazu den Militärpiloten nicht weisungsbefugt sind, gerade eine Schulmaschine in der Platzrunde oder einen Urlauberjet im Anflugverfahren hätten und ein wesentlich schnellerer Kampfjet im Tiefflug dieser Maschine in die Quere käme, ohne wie am 16.09. durch schnelle Reaktion ausweichen zu können. Die Katastrophe wäre perfekt. Eine Katastrophe, die dann nicht auf eine Verkettung schicksalhafter Umstände zurückzuführen wäre, sondern auf politisches Kalkül.
Alle Verkehrsflughäfen in Deutschland verfügen über eine Schutzzone, die nicht von Kampfflugzeugen beflogen werden darf. Offensichtlich jedoch nicht der Flugplatz Hahn. Hier zeigen sich die unkalkulierbaren Risiken einer militärischen Mitbenutzung, wie sie dem Hahn als genehinigungs-rechtlicher Winkelzug vom rheinlandpfälzischen Verkehrsminister Rainer Brüderle verordnet wurde.
Die Sicherheit von Anwohnern, Passagieren und Mitarbeitern des Hahn scheinen dabei keine Rolle gespielt zu haben. Nach Auffassung der BI ist es blanker Zynismus, wenn einerseits mit publikumswirksainen Marketing die (Menschen)-Freundlichkeit des Flugplatzes proklamiert und die Flugtechnik auf den modernsten Stand gehieft wird, gleichzeitig aber die Sicherheit am Boden und im kontrollierten Luftraum eher einem Feldflughafen in den Weiten der sibirischen Taiga entspricht.