Presseerklärung Nr. 4/2006 vom 10. April 2006 zum Hunsrücker Ostermarsch am Ostersamstag, den 15. April 2006
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In diesem Jahr wird es im Hunsrück erstmals nach vielen Jahren wieder einen Ostermarsch geben.

Hierzu haben die Friedensinitiative Rhein-Hunsrück-Mosel, die Bürgerinitiaitve gegen den Nachtflughafen Hahn und die Freie Wählergruppe "PRO Rhein-Hunsrück" aufgerufen. Der Ostermarsch findet statt am Ostersamstag, den 15. April 2006. Näheres kann dem als Anlage beigefügten Aufruf zum Ostermarsch entnommen werden.

Anlass für den Ostermarsch im Hunsrück sind die US-Truppentransporte in und aus dem Irak sowie der Golfregion, die über den Zivilflughafen Hahn ebenso abgewickelt werden wie Frachtflüge mit militärischer Ausrüstung.

Gemeinsam mit weiteren Organisationen haben wir unter Federführung der Friedensinitiative Rhein-Hunsrück-Mosel über die Region hinaus dazu aufgerufen, am Hunsrücker Ostermarsch teilzunehmen und am Flughafen Hahn gegen dessen Remilitarisierung und die indirekte Beteiligung Deutschlands am Irakkrieg zu protestieren.

Hintergrundinformationen:

In Ergänzung unserer Pressemitteilung vom 07. Februar 2006, zu finden unter Presseerklärung 02/2006, sind zwischenzeitlich folgende Fakten bekannt geworden:

2005 wurden ca. 75.000 US-Soldaten vom Flugplatz Hahn als Transitpassagiere gezählt.

Bei den Truppen- und Materialtransporten kam fast ausschließlich veraltetes und dementsprechend lautes Fluggerät wie die Douglas DC-10, DC 8-71 und Boeing B 747 der 200-Klasse zum Einsatz. Die Truppentransporte wurden fast ausschließlich von Omni-Air durchgeführt. Air Transport-International (ATI), Gemini Air Cargo, Atlas Air, BAX Global und DAS Aircargo transportierten die militärische Ausrüstung.

Ausgangsflughäfen für die Truppen und das Kriegsmaterial waren i.d.R. Militärflughäfen wie bspw. die Dover Air Force Base in Dover-Cheswold, Delaware. Auf ihrem Flug nach Europa landeten die Maschinen je nach Herkunft bspw. in Bangor/Maine und Gander/Neufundland schon einmal zwischen.
Im Jahr 2005 gab insgesamt ca. 300 Flüge mit US-Truppen oder militärischer Ausrüstung, die aus den USA kommend auf dem Hahn zwischen landeten, um aufzutanken, und dann nach Kuwait oder in die Golfregion (Dubai, Sherjah, Abu-Dhabi) weiter zu fliegen.
Ca. 160 mal wurden Truppen oder Kriegsmaterial über den Hahn zurück in die USA geflogen. Hauptziele waren Bangor, ME, Philadelphia, PA, Newark, NJ und Baltimore, MD.

In den beiden ersten Monaten des Jahres 2006 wurden bereits 21.618 GIs auf dem Weg zu Kampfeinsätzen oder zurück von diesen auf dem Flugplatz Hahn als Passagiere gezählt. Allein im Januar 2006 flogen 34 Flugzeuge von Hahn nach Kuwait, weitere 2 nach Dubai.

Einen weiteren Schwerpunkt des "zivilen" Militärflugbetriebs" auf dem Flugplatz Hahn bildeten im Jahr 2005 Versorgungsflüge mit "humanitärer" militärischer Ausrüstung für die ISAF-Truppen in Afghanistan und Zentralasien. Hierbei werden schwerpunktmäßig im Luftwaffendepot 81 in Mechernich bei Köln zusammengestellte Material-Container und Fahrzeuge bspw. über Baku in Aserbeidschan (ca. 100 x), Frunse in Kirgisien (ca. 35 x), einem Standort in Usbekistan (23) oder direkt nach Afghanistan (9 x) geflogen. Auf dem Rückweg wurde defektes Material transportiert.

Bei diesen Flügen kommt noch lauteres Fluggerät als bei den Flügen der US-Amerikaner zum Einsatz. Die Bundeswehr kann sich anscheinend nur die größten Krachmacher aus der Mottenkiste der früheren Roten Armee wie die Antonov 124 oder die Iljushin IL 76 leisten.

Diese Flugzeuge sind immer in der Lage, beim Start auch mal die 95 dB(A)-Grenze zu überschreiten.

Kein Wunder also, dass dieses überlaute Kapitel II-Fluggerät in Westeuropa normalerweise auf keinem zivilen Flughafen mehr starten und landen darf.