Presseerklärung Nr. 04/2004 vom 10. April 2004
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Die merkwürdigen Entscheidungen am Flugplatz Hahn

Am Flugplatz Hahn laufen die strategischen Entscheidungen sehr merkwürdig.

Mitten hinein in den Hunsrück, einer seit den Kelten und Römern gewachsenen, noch intakten Kultur - Naturlandschaft mit gewaltigen Entwicklungspotentialen in den Bereichen Tourismus, Natur, Gesundheit, Sport und Life-Style in Kombination mit umweltbewußter Land- und Energiewirtschaft, sprich mit der Perspektive für eine ökonomisch-ökologisch innovative, deutsch-europäische Musterregion, setzen unsere Polit- und Wirtschaftsstrategen in Mainz, Wiesbaden und Frankfurt Rhein-Main stattdessen auf einen Nachtfrachtflughafen mit selbstverständlich uneingeschränktem Flugbetrieb in der Zeit von 22.00 bis 6:00 Uhr.

Kompromiß- und gnadenlos verfolgen diese vom politischen und ökonomischen Eigennutz getriebenen Herren - mit dem geübten Blick für die Mitte des Tellers - , um die Ministerpräsidenten Beck, Rheinland-Pfalz und Koch, Hessen ihre Pläne, die Region zwischen Rhein, Mosel, Nahe und Saar, ihrem steuersubventionierten Größenwahn zu opfern.

Profitierender Dritter wird die Fraport AG sein, eigentlich ein Eigenbetrieb des Bundes, des Landes Hessen und der Stadt Frankfurt, zunehmend jedoch Spielwiese geldgieriger Manager, die nach Bekunden ihres Vorstandsvorsitzenden in der FAZ im Flugplatz Hahn vorwiegend die zukünftige Cashcow des Konzerns sehen. Also die Kuh, die man im Sinne des Shareholder Value ausgiebig melken kann.

Populistische Beteuerungen dieser Herren, den ihrer Meinung nach wirtschaftlich notwendigen Flugbetrieb so umweltschonend wie möglich organisieren zu wollen, sind bloße Lippenbekenntnisse für die Kulisse.

Es geht nur um Profit.

Profit nicht etwa definiert als ein Mehr an ökonomisch, ökologischer Perspektive, ein Mehr an Lebensqualität und damit verbunden ein Mehr an Zufriedenheit für die Menschen in der Region.

Hier geht es schlicht und einfach um Profit in Form von Geld.

Und dafür ist diese ehrenwerte Gesellschaft offensichtlich bereit, die Toskana Deutschlands in einen wuchernden Wurmfortsatz des Ballungsgebietes Rhein-Main zu verwandeln.

Dies ist der Focus der Verantwortlichen, nicht die nachhaltige, auf den natürlichen und kulturell gewachsenen Ressourcen dieser Region aufbauenden sanften Entwicklung.

Wäre dies anders, dann müßten sie den internationalen Nachtfracht- und Charterflughafen Frankfurt-Hahn sofort in einen Regionalflughafen Rhein-Mosel-Nahe Hunsrück umwidmen, mit dem Schwerpunkt einfliegende Passagiere und dem Ziel, damit den regionalen Fremdenverkehr weiter zu entwickeln und zu stärken.

Betriebszeit von 7:00 - 21:00 Uhr.

Dazu gehörte auch die Entwicklung eines auf Nachhaltigkeit ausgerichteten ökonomisch, ökologischen Gesamtkonzeptes gemeinsam mit den Menschen in der Region und als Perspektive die Schaffung einer Musterregion innerhalb Europas

Dazu sehen sich jedoch besonders die gewählten Volksvertreter und ihre sündhaft teuren Ministerialbürokratien nicht in der Lage.

Sie verweisen lieber auf die betriebswirtschaftlichen Zwänge der Fraport AG. Nachtfracht gehört demnach dazu, um den Flughafen profitabel zu betreiben. Profitabel bezieht sich dabei natürlich auf Geld.

Der Preis, den die Menschen in der Region durch die Zerstörung von Landschaft, von Natur, also ihre fundamentalen Lebensgrundlagen zu bezahlen haben, geht in diese Kalkulation nicht als Kostenfaktor ein. Geschweige denn die Folgekosten durch Lärm und Abgase verursachte Krankheiten oder Wertminderung von Eigentum.



Mit der durch den uneingeschränkten Nachtfrachtflug zu erwartenden Zerstörung weiter Teile der Region zwischen Rhein, Mosel, Nahe und Saar, dem Hunsrück, einem der letzten Refugien mit reiner Luft, sauberem Wasser, wohltuender Ruhe und Beschaulichkeit, inmitten einer sich immer schneller, lauter und zerstörerischer entwickelnden Industriegesellschaft, in deren Augen bereits die Panik vor der eigenverursachten Selbstzerstörung flackert, wird untrennbar mit den Namen der Verantwortlichen und ihrer Unternehmen verbunden sein.

Verantwortlich sein heißt, tatsächlich persönlich Verantwortung zu übernehmen und auch im Schadensfall zur Verantwortung gezogen zu werden. Es heißt nicht im Falle des Scheitern sich in den steuersubventionierten Ruhestand zu begeben oder auf die von den opulenten Managergehältern erworbene Finca auf Mallorca.