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Presseerklärung Nr. 01/95 vom 24. Juli 1995
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" Nur die Spitze des Eisberges"

Die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn begrüßt die Berichterstattung in "Politik Südwest" vom 20. Juli 1995 und fordert ebenfalls rückhaltslose Aufklärung aller Vorgänge rund um das Konversationsprojekt "Flughafen Hahn". Die Reaktion von Wirtschaftsminister R.Brüderle und der Landesregierung zeigt sehr deutlich, daß diese etwas zu verbergen haben, ansonsten würden die Verträge zwischen Land und Wayss & Freytag einfach offengelegt werden.

Gewinne privatisieren, Verlust sozialisieren

Im Beitrag des Südwestfunks wird der Standpunkt der Bürgerinitiative nachdrücklich bestätigt, daß es sich bei Hahn weniger um den Versuch handelt, dem Hunsrück eine wirtschaftliche Perspektive zu geben, sondern Millionen von Steuermitteln umzuverteilen und die Gewinne von Großkonzernen abzusichern. Das Flugplatz Hahn-Projekt mit dem in Politik-Südwest aufgezeigten Konzernstrukturen und Beteiligungsverhältnissen ist ein Paradebeispiel für die Strategie der FDP, Gewinne zu privatisieren und Verluste dem Steuerzahler aufzuhalsen!

Neben dem Frankfurter Bauriesen Wayss & Freytag und seinen in Frankfurter Kreisen bekannten Kumpanen Orgler haben auch andere Konzerne wie Siemens (ca. 30 Mill. DM für das ILS-System) und övermann (ca. 27 Mill. DM für die Erneuerung der Start- und Landebahn) bereits kräftig beim Steuerzahler abgesahnt.

Platzrunden zum Schnäppchen-Preis

Am Flughafen Hahn hat R. Brüderle über seine Flughafen Hahn Gesellschaft den Touristik-Fluggesellschaften (LTU, Hapag Lloyd, Eurowings und Aero Lloyd u.s.w.) und insbesondere der Deutschen Lufthansa AG zum Schnäppchenpreis Pilotenaus- und weiterbildung offeriert. Da sich die dafür benötigten Flugzeuge in der Woche im normalen Linieneinsatz befinden, finden diese Schulungsflüge überwiegend nur an Wochenenden und in den Abendstunden statt. Konsequenz für die Menschen um den Hahn: Auch bei Ozonalarm kommt es in ihren Gemeinden zu bis zu 100 überflügen täglich in Höhen bis 300 Meter.

Rücksichtslos opfert R. Brüderle die Lebens- und Wohnqualität der Hunsrücker Bevölkerung, um sein Spiel zu spielen.

Gewinne für Konzerne, Lärm und Dreck für die Bürger

Seine Politik bringt keinerlei Arbeitsplätze und keinerlei Kaufkraftausgleich für den Hunsrück, sondern nur steuerlich abgesicherte Gewinne für einige wenige Großkonzerne und den Dreck und den Krach den steuerzahlenden Hunsrückerinnen und Hunsrückern.

Die von Wirtschaftsminister R. Brüderle vorgeschobene strukturelle Verbesserung des Hunsrücks erweisen sich als Farce und die Ankündigung tausender von Arbeitsplätze durch den Flugbetrieb als leere Versprechungen nach Rattenfängermanier.
Noch weiß die öffentlichkeit nicht alles, da Brüderle seine Karten raffiniert verdeckt hält.

Es ist allerdings zu erwarten, daß nach den jetzt von einem verantwortungsbewußten und couragierten Journalisten aufgedeckten Machenschaften bei der finanziellen Abwicklung des Hahn-Projektes die Aufdeckung des ganzen Skandals noch bevorsteht.

Die von der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn unterstützen Klagen werden zeigen, daß auch in der luftrechtlichen Genehmigung des Flugplatzes Hahn gewollt oder ungewollt massiv geschludert wurde. Es besteht auf Seiten der Kläger die berechtigte Hoffnung, daß z.B. die erteilte Nachtflugregelung der richterlichen überprüfung nicht standhalten wird.

Tricks und Winkelzüge

In gleichem Maße wie R. Brüderle alle Tricks und Winkelzüge genutzt hat, um Steuermillionen in die Hand von Großkonzernen umzuleiten, so hat er auch alle Tricks und Winkelzüge angewandt, um der vom Fluglärm betroffenen Bevölkerung zu schaden.

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