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Presseerklärung Nr. 01/2000 vom 06. Mai 2000
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160 Nachtflugbewegungen auf dem Nachtflughafen Hahn

Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen sind uns folgende Informationen zugegangen:

Die vierte Startbahn in Frankfurt wird gebaut. Im Gegenzug wird in Frankfurt ein Nachtflugverbot verhängt. Das bedeutet die komplette Verlagerung des Nachtpoststerns und eine zusätzlich Anzahl in Frankfurt nachts besonders störender, da geräuschvoller Flugbewegungen auf den Hunsrück. Die Zahl von bis zu 86 Flugzeugen pro Nacht, d.h. ca. 80 Starts und 80 Landungen sind in der Diskussion. Die Verträge für den Nachtpoststern liegen bereits unterschriftsreif in der Schublade. Auf dem Flugplatz Hahn ist das vorgesehene Gelände für andere Nutzungen gesperrt.

Bekommen wir den totalen Nachtflug?

Offiziell scheint man zwar noch zu überlegen und abzuwägen. Wahrscheinlich aber ist die Entscheidung gegen den Hunsrück und gegen seine Bürger schon längst gefallen. Mit schönen Worten wie "Frankfurt beim Lärm entlasten" und "Wollen wir den Ausbau des Flughafens Hahn oder nicht?" wird die Bevölkerung schonend auf die angeblich zwingende Notwendigkeit des totalen Nachtfluges vorbereitet und eingestimmt.

Zweierlei Maßstäbe?

Die Mediatoren in Frankfurt haben festgestellt, daß der Schutz vor übermäßiger Lärmbelastung Vorrang hat und sie deshalb ein Nachtflugverbot für unabdingbar halten. Für die Hunsrücker Bevölkerung wird dies nicht gelten. Wie sonst kann es eine Empfehlung geben, störende Nachtflüge auf den Hahn zu verlagern.

Die BI fragt:
Sind wir Hunsrücker Bürger zweiter Klasse?
Haben wir weniger Rechte als die Bürger im Rhein-Main-Gebiet?
Wieso bekommen wir den Nachtfluglärm, den die Anderen nicht mehr wollen?

Daß die Flughafenanwohner in Frankfurt den Lärm loswerden wollen, ist verständlich. Daß die Politiker in Mainz, allen voran Wirtschaftsminister Bauckhage, die schützenswerteste Zeit, die Nacht, der Hunsrücker Bevölkerung freiwillig und ohne Auflagen an die Frankfurter Flughafen AG und ihre Politikerfreunde in Wiesbaden hergeben, ist skandalös.

Der ansonsten sinnlose Flugplatz Hahn, bekommt langsam Sinn durch das gnadenlose Vorgehen der Landesregierung. Immer mehr trägt er den Namen "Nachtflughafen Hahn" zu Recht.

Die Hunsrücker werden zukünftig wohl mit dem Billigflieger Ryanair nach Schottland fliegen müssen, damit sie auch noch einmal das erhebende Erlebnis der Chefredakteurin Gudrum Lahm von der Hunsrücker Zeitung nacherleben können: "Dann herauszutreten in eine ländliche Nacht von unglaublich friedvoller Stille- die Krönung des Tages".

Damit ist es nach dem Willen von Wirtschaftsminister Bauckhage und seinen Mannen demnächst im Hunsrück vorbei.

Kleinich, 02. Mai 2000
Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn
Der Vorstand