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Ryanair, die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH und deren Prognosen im Vergleich zur Realität:

Realität:

"Im ersten Halbjahr 2010 verringerte sich am Flughafen Frankfurt-Hahn die Passagierzahl um 132.523 bzw. 7,64%. Waren es im Vorjahr noch 1.734.122 Passagiere, so wurden 2010 lediglich 1.601.599 Passagiere gezählt."
(Newsletter vom 26.07.2010)

und

"Der Flughafen Hahn hat im ersten Halbjahr diesen Jahres so wenige Passagiere abgefertigt wie seit fünf Jahren nicht mehr."
Meldung des Südwestfunk vom 27.07.2010

Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH gab dazu folgende Erklärung ab:

"Im laufenden Sommerflugplan sind einige Kurzstrecken wie Lübeck (Flugzeit eine Stunde) gestrichen worden zugunsten von Verbindungen nach Kos und Volos in Griechenland (drei Stunden) sowie vermehrten Flügen auf die Kanaren", erläutert Horbert. Die weiter entfernt liegenden Ziele bedingen eine Verlängerung der Flugdauer, was wiederum eine Reduzierung der Flugreisenden nach sich zieht.
(Bericht im Trierischen Volksfreund vom 11.07.2010)


Diese Begründung ist nachvollziehbar, dennoch seltsam.

Im Februar hieß es noch:

"Die irische Fluggesellschaft Ryanair fliegt im Sommer vom Hahn aus zusätzlich nach Griechenland und auf die Insel Ibiza. Damit soll die Zahl der Passagiere auf dem Hunsrückflughafen deutlich gesteigert werden."

und

"Schmumacher sieht in den neuen Flugzielen eine Aufwertung des Hahn. Er zeigte sich optimistisch, dass dadurch die Zahl der Passagiere deutlich gesteigert werden kann."
(Bericht im Trierischen Volksfreund vom 25.02.2010)

Während also im Februar die Flüge bspw. nach Griechenland als Begründung für ein Passagierwachstum in 2010 dienten, begründen sie im Juli auch den Passagierrückgang.



Prognosen

Der Passagierrückgang gewinnt eine besondere Dimension, wenn man die Ankündigungen, also die gesetzten Ziele für 2010, betrachtet.

Ryanair hat im Februar 2010 angekündigt

"Nun vier Millionen Fluggäste für 2010 geplant".

und

"In 2010 will man die 4-Millionen-Marke in Sachen Fluggäste knacken."
(Pressemitteilung von Ryanair vom 09.02.2010)

Hahn-Geschäftsführer Pollety hat im Januar verkündet:

" Bei den Passagieren peilen wir weiterhin die fünf Millionen an. Zunächst natürlich müssen wir in diesem Jahr die Vier-Millionen-Marke knacken." (Bericht im Trierischen Volksfreund vom 26.01.2010)


Prognosen aus 2005 Noch krasser wird das Ganze, wenn man die Ankündigungen von Ryanair und der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH aus 2005 für das Jahr 2012 betrachtet.

" Ryanair will zukünftig 18 Flugzeuge in Frankfurt-Hahn stationieren, die dann auf über 50 Strecken eingesetzt werden, die ein Passagieraufkommen von acht Millionen Fluggästen pro Jahr generieren und über 8.000 Arbeitsplätze am Flughafen ermöglichen sollen.

sowie besonders interessant

" Ryanair hat sich verpflichtet, zwischen 2006 und 2012 eine Milliarde US-Dollar in Form von Flugzeugen in den Standort Flughafen Frankfurt-Hahn zu investieren." (Pressemitteilung von Ryanair vom 11.11.2005)


Die Flughafen Frankfurt-Hahn hat 2005 folgendes verkündet:

"Die Vereinbarung sieht eine sukzessive Steigerung der in Hahn stationierten Ryanair-Flugzeuge von zurzeit sechs auf 18 bis zum Jahre 2012 vor. In Passagierzahlen ausgedrückt entspricht dies einem Volumen von acht Millionen Fluggästen im Jahr insgesamt, die von Ryanair geplant sind. Mit bestehenden und neuen Fluggesellschaften im Segment Low-Cost und Charter prognostiziert die Flughafenbetreibergesellschaft in diesem Zeitraum um die zehn Millionen Passagiere." (Pressemitteilung Flughafen Frankfurt Hahn vom 11.11.2005)



Resümee

Wunschdenken und Realität klaffen weit auseinander.

Angesichts der tatsächlichen Passagierzahlen lässt sich feststellen: die Ziele für 2010 sind nicht zu erreichen und die Ziele für 2012 sind gar utopisch.

Was passiert, wenn Ryanair bis 2012 nicht die vertraglich zugesicherten 18 Maschinen am Hahn stationiert hat?

Ist dann eine Vertragsstrafe und wenn ja, in welcher Ausgestaltung und Höhe fällig?

Und wie verhält es sich mit den - wahrscheinlich im Zusammenhang mit dieser vertraglich zugesagten Investition - vereinbarten Sonderkonditionen für Ryanair? Müssen diese rückabgewickelt werden?

Hat auch das Land Rheinland-Pfalz Regressansprüche gegen Ryanair?


Bis 2012 dürfte auch der Landtag und hoffentlich die Regierung in Rheinland-Pfalz eine andere Zusammensetzung haben, so dass die Hoffnung besteht, dass SPD, CDU und FDP nicht alles unter den Tisch fallen lassen können.

(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 22.08.2010)