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Flughafen Frankfurt-Hahn erlebt schwersten Passagiereinbruch aller Zeiten - Auch rückläufige Zahlen im Frachtbereich

Flughafen Frankfurt-Hahn erlebt schwersten Passagiereinbruch aller Zeiten

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen hat heute die Novemberzahlen veröffentlicht. Danach erfuhr der Flughafen Frankfurt-Hahn im November 2011 den größten prozentualen Passagiereinbruch aller Zeiten.

Im November 2011 sind die Passagierzahlen am Flugplatz Hahn im Vergleich zum November des Vorjahres um 71.798 oder 31,59% praktisch im freien Fall von 227.263 auf nur noch 155.465 gesunken.

In den 155.465 Passagieren des November 2011 sind sogar noch 8.521 US-Soldaten (Transit einfach gezählt) enthalten, die auf dem Weg vom Kampfeinsatz im Irak zurück in die Vereinigten Staaten auf der Ex-US-Airbase Frankfurt-Hahn zwischengelandet sind. Im November des Vorjahres waren es 3.910 GIs.
Eine satte Steigerung um 117,93%. Noch nicht einmal an der Lieferung von Fertigmenüs für die Bordküche der Truppentransporter kann eine Hunsrücker Firma Geld verdienen. Die kommt, zumindest im Fall von Delta Airlines, die ca. 95% der Truppentransporte durchführt, per LKW vom richtigen Flughafen Frankfurt.

Das Lokalaufkommen, also die Personen, die parken und evtl. eine Kleinigkeit in den Geschäften einkaufen und nicht wie die nachts zwischengelandeten US-Soldaten nur aufs Klo gehen oder sich die Füße vertreten, ist demnach sogar um 76.409 Passagiere oder 34,21% gesunken.

Passagierzahlen in den ersten elf Monaten stark rückläufig
Nur auf das US-Militär ist Verlass und sorgt für satte Zuwachsraten

In den ersten elf Monaten des Jahres 2011 ist die Passagierzahl im Vergleich zum Vergleichszeitraum des Vorjahres um 553.278 bzw. 16,85% von 3.283.265 auf 2.729.987 gesunken.

In den 2.739.987 Passagieren sind 52.743 US-Soldaten (Transit einfach gezählt) enthalten. Im Vorjahr waren es nur 28.311 GIs. Somit wurden 24.432 Soldaten (+ 86,30 %) mehr gezählt.

Die um die Soldaten bereinigte, also die echte Passagierzahl, ist demnach in den ersten elf Monaten sogar um 577.710 bzw. 17,75 % zurückgegangen (Lokalaufkommen An - Ab).

Frachtmenge im November auch gesunken

Die Frachtmenge im November 2011 war erstmals seit langer Zeit rückläufig. Sie sank um insgesamt 3.055 to von 26.001 to im November 2010 auf nur noch 22.946 to im November 2011. Dabei ist normalerweise der November der frachtstärkste Monat, da die Waren für das Weihnachtsgeschäft eingeflogen werden.
Während das Lokalaufkommen um 1.234 to oder 6,15% sank, reduzierte sich das Transitaufkommen, also die Fracht an Bord von Nachschubfliegern des US-Militärs, die auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn zum Auftanken zwischenlanden, sogar um 1.821 to oder 30,62%. Bei der Transitfracht scheint sich der Truppenabzug des US-Militärs aus dem Irak - wir berichteten - auszuwirken.

Zukunftsaussichten

Die Zukunftsaussichten für den Flughafen Frankfurt-Hahn sind sowohl im Passagier- als auch im Frachtbereich als düster zu bezeichnen.

Die gravierenden Einbrüche im Passagierbereich werden wahrscheinlich noch länger, d.h. mindestens bis zum Beginn des Sommerflugplans im März 2012 anhalten. Der Truppenabzug des US-Militärs aus dem Irak wird in Kürze abgeschlossen sein. Die sich daraus ergebenden Sondereffekte wird es wahrscheinlich in 2012 nicht mehr geben, es sei denn, der Flughafen Frankfurt-Hahn kann an dem in 2012 beginnenden Abzug des US-Militärs aus Afghanistan Nutzen ziehen.

Im Frachtbereich gibt es für 2012 eine ähnlich düstere Prognose. Die großen Cargo-Gesellschaften wie Lufthansa, British Airways oder Air-France/KLM rechnen angesichts der weltweiten Wirtschaftslage mit gravierenden Einbrüchen im Frachtbereich. Nach unseren Erkenntnissen haben Air-Armenia und Centurion Air Cargo ihre Flüge von und zum Flughafen Frankfurt-Hahn bereits eingestellt.

Im Bereich der Militärlogistik gab es im November 2011 die ersten Auswirkungen des US-Truppenabzugs aus dem Irak. Diese Auswirkungen werden sich fortsetzen und wahrscheinlich mit dem beginnenden Abzug des US-Militärs aus Afghanistan ins Galoppieren geraten. Mit dem Abzug der US-Truppen aus Afghanistan wird dieses Geschäft, was immerhin fast 30% der gesamten Hahner Frachttonnage ausmacht, gegen Null streben.

Wir sind gespannt, welcher Investor bereit ist, angesichts dieser überaus bescheidenen Zukunftsaussichten für den Flughafen Frankfurt-Hahn auch nur einen müden Euro zu zahlen. Welche Absichten mag einen Investor treiben, einen Flughafen zu kaufen, der heute subventionsbereinigt jährlich ca. 20 Millionen Euro Verlust schreibt.
Jeder vernünftige Investor mit seriösen Absichten würde, wenn überhaupt, in Flughäfen in China, Indien oder Brasilien investieren, also dort, wo Zukunftsmärkte sind und der Markt noch nicht gesättigt ist.

Weiterführende Links





(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 21.12.2011)