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Nur 12,7 Millionen Verlust bei der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH im Geschäftsjahr 2009?

So zumindest verkündeten es Hahn-Geschäftsführer Schumacher und der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hering mit stolzgeschwellter Brust der staunenden Öffentlichkeit.

Hering: "Das Geschäftsjahr 2009 beendete der Flughafen Hahn mit einem Verlust von 12,7 Millionen Euro und damit deutlich besser als das ursprünglich geplante Minus von 16 Millionen Euro."

"Wir konnten sowohl Verwaltungs- als auch Finanzierungskosten deutlich drücken", sagt Hahn-Chef Jörg Schumacher. Als Mittelständler könne er auf das aufwendige Berichtswesen verzichten, das Hahn zuvor als Tochter des börsennotierten Konzerns brauchte. Da er nun komplett den Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen gehört, hat er zudem eine bessere Kreditwürdigkeit."

Jetzt, nach mehr als einem Jahr, hat es die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH endlich geschafft, ihren Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2009 im Bundesanzeiger zu veröffentlichen. Jahesabschluss zum 31. Dezember 2009 und Lagebericht 2009

Schon auf den ersten Blick kann selbst ein Laie die Positionen ausmachen, die darauf hindeuten, dass kräftig Bilanzkosmetik betrieben wurde und die proklamierten 12,7 Millionen Verluste nur durch umfangreiche Unterstützungsleistungen des Landes Rheinland-Pfalz zustande gekommen sind. Der wahre Verlust der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH dürfte somit weitaus höher gewesen sein. Nachfolgende Aussagen lassen diese Vermutung zu:

  1. "Bei den sonstigen betrieblichen Erträgen (EUR 11,4 Mio.) haben sich im Vergleich zum Vorjahr (EUR 4,7 Mio.) die Erträge aus dem im Jahr 2009 zwischen unserer Gesellschaft und der EGH - Entwicklungsgesellschaft Hahn mbh geschlossenen Optionsvertrag zur Entwicklung der landseitigen Flughafenflächen mit EUR 4,6 Mio. ausgewirkt."
  2. "Weiterhin haben sich die Erträge aus Zuwendungen für Kosten der hoheitlichen Sicherungsaufgaben durch das Land Rheinland-Pfalz auf EUR 3,5 Mio. (VJ EUR 0,5 Mio. €) erhöht.


Zu 1:
Offensichtlich ist also Geld von der EGH - Entwicklungsgesellschaft Hahn mbH an die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH geflossen. Erwartungsgemäß ist Haupteigentümer der EGH das Land Rheinland-Pfalz.

Was das Land Rheinland-Pfalz (Haupteigentümer EGH) vom Land Rheinland-Pfalz (Haupteigentümer der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH) für 4,6 Millionen Euro gekauft hat, wird verschwiegen. Nicht ganz unerwartet gibt dazu auch der uns ebenfalls vorliegende Jahresabschluss der EGH - Entwicklungsgesellschaft mbH für das Jahr 2009 nichts her.
Jahesabschluss zum Geschäftsjahr vom 30.04.2009 bis zum 31.12.2009

zu 2:
Weitere 3,5 Mio. vom Land Rheinland-Pfalz haben das Ergebnis der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH im Geschäftsjahr 2009 geschönt.
Welche hoheitlichen Sicherungsaufgaben die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH wahrnimmt, bzw. welche Sicherungsaufgaben in 2009 mehr ausgeübt wurden, die eine Erhöhung der Zuwendung um das 7-Fache - von 500.000 € auf 3.500.000 € - rechtfertigen, ist uns nicht bekannt. Die am Hahn eingesetzten Polizeibeamten und die Beamten der Bundespolizei werden ja wohl kaum von der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH bezahlt. Zudem hätte sich deren Anzahl auch kaum versiebenfacht.

Wahrer Verlust der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH in 2009: 20,8 Millionen Euro


Ohne die "Zuschüsse für Unbekanntes" und die "Zuwendungen für Irgendwas" durch das Land Rheinland-Pfalz hätte der Jahresverlust der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH im Geschäftsjahr also mindestens 20,8 Mio. Euro betragen.

Der Flughafen Frankfurt-Hahn ist und bleibt ein Steuergrab

Der Flughafen Frankfurt-Hahn ist und bleibt ein Steuergrab. Jahr für Jahr versickern in dem volkseigenen Verlustbetrieb zweistellige Millionenbeträge. Wäre die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH nicht ein volkseigener Betrieb, hätte schon lange der Konkursverwalter das Sagen.


Wir sind gespannt, welche Bank nach dem Ausstieg der Fraport AG der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH neue Kredite gewährt hat bzw. auf welche Bank die Schulden der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH umgeschuldet wurden.
Gerade bei den Bankverbindlichkeiten könnten sich bspw. bei Gewährung von Krediten zu nicht marktgerechten Konditionen infolge der sich dadurch ergebenden Zinsersparnisse weitere ergebniswirksame Millionenvorteile für die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH ergeben haben.
Wenn die Kredite zu nicht marktgerechten Konditionen bspw. von der Investitions- und Strukturbank des Landes Rheinland-Pfalz stammen, wäre dies als eine weitere versteckte Subvention durch das Land Rheinland-Pfalz zu werten.
In diesem Fall wäre der tatsächliche Verlust in 2009 noch höher als die bereits errechneten 20,8 Millionen Euro.

Weitere Unternehmen mit Millionenverlusten

Wie wir mit unserem Infobrief vom 17.01.2011 aufgedeckt haben, geht es anderen hochgelobten Unternehmen auf dem Flugplatz Hahn wie der ACG Air Cargo Germany, Haitec, ACTL und Aeroflot nicht besser. Auch hier bestimmen tiefrote Zahlen die Bilanzen.

Abschließend bleibt festzustellen, dass man nur ein ganz klein wenig an dem Hochglanzpa-pier, dass von Politik, Hahn-Management und Medien um den Flugplatz Hahn gewickelt wird, kratzen muss, um festzustellen, dass i.d.R. darunter nichts ist, was glänzt.

(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 28.01.2011)