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Nur ein Strohfeuer? Wurden die angekündigten "neuen" Frachtflugverbindungen vom Flughafen Hahn nach China bereits wieder eingestellt?

Ende Dezember 2018 und nochmals Mitte Januar 2019 wurden "neue regelmäßige" Frachtflugverbindungen zwischen China und dem Flughafen Frankfurt-Hahn angekündigt. Indizien deuten darauf hin, dass die Flüge nach nur 4 Flügen im Januar bereits wieder eingestellt wurden.

In einem Artikel zum Flughafen Frankfurt-Hahn vom 07.02.2019 heißt es:

"Anfang der Woche teilte der Flughafen auf seiner Facebook-Seite und über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass es einen neuen Frachtflieger auf dem Hunsrück-Flughafen gibt. Die Fluggesellschaft Air Cargo Global wird im Auftrag der chinesischen Fischhandelsgesellschaft Fishforever zweimal wöchentlich vom Hahn über Oslo in Norwegen nach Tianjin in China fliegen. Transportiert werde hauptsächlich Fisch - "aber auch andere Güter", heißt es auf der Facebook-Seite des Flughafens Hahn. Bereits im Dezember war eine neue, regelmäßige Frachtverbindung vom Hunsrück nach China gestartet worden."

Dieser Meldung lassen sich über Flugpläne folgende Flüge zuordnen:

17.1. Hahn - Oslo, Flugnummer CW841, Start um 05:12Uhr
18.1. Karaganda (Azerbaidschan) - Hahn, Flugnummer CW 842, Landung um 14:27 Uhr

19.1. Hahn - Oslo, Flugnummer CW 861, Start um 02:59 Uhr
20.1. Karaganda - Hahn, Flugnummer CW 862, Landung um 11:21 Uhr

24.1. Hahn - Oslo, Flugnummer CW 841, Start um 09:25 Uhr
24.1. Karaganda - Hahn, Flugnummer CW 842, Landung um 18:47 Uhr

26.1. Hahn - Oslo, Flugnummer CW 861, Start um 16:00 Uhr

Danach gibt es in den Flugplänen keine Eintragungen mehr.

Laut Nutzungsübersicht steht die bei diesen von ACG Air Cargo Global (vormals Air Cargo Germany) eingesetzte Boeing B 747-400 mit dem Kennzeichen OM-ACG seit dem 26.01.2019 in Karaganda.
Bei "Flight Area" findet sich mit Datum vom 20.02.2019 folgende Information: "The last recorded flight was 3 weeks ago as CW 861 from Oslo (OSL) to Karaganda (KGF) where it landed on time.



Flughafen Frankfurt-Hahn nicht der Dreh- und Angelpunkt

Offensichtlich hat der Flughafen Frankfurt-Hahn in seiner Meldung Informationen bezüglich des Routings der Flüge stark zu seinen Gunsten verändert.

Es wird so getan, als ob der Flughafen Frankfurt-Hahn der Dreh- und Angelpunkt der Operationen sei und Fisch von Hahn über Oslo nach China (Eulen über Athen) transportiert würde.

Die Faktenlage ist jedoch wie folgt:

Am 18.01.2019 berichtete "Aircargonews" in der Rubrik "Freighter Operating":
"Slovakian all-cargo carrier Air Cargo Global has launched a B747F service between Oslo Airport and Tianjin Binhai International to cater for seafood demand. The service will operate twice weekly, departing from Avinor operated Oslo Airport on Thursdays and Saturdays at 7.15am, but the airline hopes to eventually add extra flights. "We aim to step up to three weekly departures from March, if the market responds well to the increased capacity," said Peter Scholten, chief commercial officer of Air Cargo Global."


Auch das "Businessportal Norwegen" berichtete unter der Überschrift "Meeresfrüchte jetzt per Direktflug von Oslo nach Tianjin" über die Flüge.

Der Flughafen Frankfurt-Hahn wird in beiden Berichten gar nicht erwähnt.

Nach unseren Informationen waren die angekündigten Flüge auch nicht der erste Versuch, regelmäßige Fischtransporte zwischen Norwegen und China am Markt zu etablieren.
Die bisherigen Versuche sind allesamt gescheitert, selbst Transporte in kleineren Mengen als Beifracht (Belly) in Passagiermaschinen haben nicht funktioniert.



Mit welchen Flugrechten wurde geflogen?

Die oben aufgeführten Flüge hatten folgendes komplettes Routing:
Tianjin (China) - Karaganda (Azerbaidschan) - Hahn - Oslo - Karaganda - Tianjin

Es ist nicht davon auszugehen, dass die slowakische Air Cargo Global über Verkehrsrechte für Flüge zwischen China und Deutschland verfügt. Wenn sich aber mit einer Zwischenlandung in Aserbaidschan das Luftverkehrsabkommen über Streckenrechte zwischen China und Deutschland so einfach aushebeln lässt, stellt sich die Frage, warum es diese Abkommen überhaupt gibt?
Oder, mit welchen anderen Tricks, Schlichen oder politischem Druck sind die Genehmigungen für die Flüge vom Luftfahrtbundesamt ergangen?
Vielleicht wurden die Linienflüge aber auch einfach als Charterflüge deklariert. Dies wäre allerdings genauso fragwürdig.



Was ist mit den im Dezember angekündigten "neuen zusätzlichen Frachtflügen" zwischen China und dem Flughafen Frankfurt-Hahn?

In dem zitierten Artikel vom 07.02.2019 findet sich im Schlusssatz die Information, dass die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH bereits im Dezember 2018 neue Frachtflüge zwischen China und Hahn dazu gewonnen hat.
Wir gehen davon aus, dass es sich bei diesen "zusätzlichen Frachtflügen" um die im Januar 2019 aufgenommen und wieder eingestellten Frachtflüge von Air Cargo Global gehandelt hat.
Ansonsten wäre es an der Zeit, von den im Dezember 2018 angekündigten Flügen die Fluggesellschaft, die Anzahl der wöchentlichen Flüge und das Routing zu nennen.
Aus den im Internet verfügbaren Flugplänen lassen sich auf jeden Fall bis jetzt (20.02.109) keine zusätzlichen Flüge zwischen China und dem Flughafen Hahn erkennen.

(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 20.02.2019)