Ende August 2016 fiel die Flughafengesellschaft und in Folge ein Großteil der Medienwelt geradezu in einen Freudentaumel angesichts der Stationierung von zwei Frachtmaschinen der lettischen RAF Avia auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn.
Mit Schlagzeilen wie "Hahn hat neuen Kunden", "Flughafen Frankfurt-Hahn gewinnt RAF Avia als neue Frachtfluggesellschaft" oder "Flughafen Hahn: RAF Avia hat zwei Transport-Maschinen stationiert" wurde das Ereignis "gebührend gefeiert".
Schon in unserem Newsletter vom 04.09.2016 haben wir angesichts konkreter Zahlen, Daten und Fakten den nachhaltigen Erfolg dieser Stationierung angezweifelt.
In unserem Newsletter vom 21.12.2016 haben wir uns gefragt, warum sich die neuen Kunden, also u.a. RAF Avia, nicht in den Verkehrsergebnissen des zweiten Halbjahres niedergeschlagen haben.
Unbedeutende Verkehrsergebnisse in den Monaten Juli bis Oktober
Im Juli 2016 war zunächst eine Maschine von RAF Avia am Flughafen Frankfurt-Hahn stationiert, ab August zwei. Ob es nun zwei Saab 340, zwei Antonov 26, oder eine Saab und eine Antonov waren, spielt keine Rolle.
Das Statistische Bundesamt veröffentlicht in der Statistik "1.2.2" die Monatswerte für Flüge, Passagiere, Fracht und Post je nach Startgewichtsklasse der Flughäfen in Deutschland, so auch für den Flughafen Frankfurt-Hahn.
Die Antonov 26 und die Saab 340 sind in die Startgewichtsklassen der Flugzeuge mit einem maximalen Abfluggewicht (MTOW) von 2,0 - 14,4 to einzuordnen.
In den beiden Klassen, die den Bereich zwischen einem MTOW von 2,0 bis 14,4 to abdecken, wurde in keinem der Monate Juli bis Oktober 2016 die Meldeschwelle von 1.000 Passagieren im Monat erreicht, also unbedeutend.
Im Frachtbereich sind zwei Tonnen im Juli, vier Tonnen im August, im September null Tonnen und im Oktober 8 Tonnen ausgewiesen und somit zu vernachlässigen.
Dabei ist noch nicht einmal sicher, ob die bescheidenen Frachtmengen ausschließlich RAF-Avia zuzuordnen sind.
Auswertung von Lärmmessprotokollen der Monate November und Dezember 2016
Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH hat diese Woche den Mitgliedern der Kommission zum Schutz des Fluglärms die Lärmmessergebnisse für die Monate November und Dezember 2016 zugestellt. Diese wurden uns freundlicherweise von der Bundesvereinigung gegen Fluglärm zur Verfügung gestellt.
Aus den beiden Berichten haben wir die Flugbewegungen der Maschinen vom Typ Antonov An 26 und Saab 340 herausgefiltert. Danach gab es im November einen Flug und im Dezember drei Flüge mit einer Saab 340. Von einer Antonov 26 ist weder im November noch im Dezember 2016 ein Flug registriert.
Aufgrund der Vielzahl von Lärmmessergebnissen von Maschinen des Typ Saab 340 und Antonov 26 in den Lärmmessprotokollen der Monate Juli bis Oktober 2016 gehen wir auch nicht davon aus, dass die beiden Maschinen so flüsterleise sind, dass in den Monaten November und Dezember die Lärmmessstationen die Flüge wegen Unterschreitung der Auslöseschwelle nicht registrieren konnten.
Schlagzeilen größer als wirtschaftliche Bedeutung
Wie am Hahn üblich, waren die Schlagzeilen offensichtlich mal wieder größer als die wirtschaftliche Bedeutung. Ob sich die RAF Avia bereits in die umfangreiche Reihe von Fluggesellschaften eingereiht hat, deren Ansiedlung als nachhaltiger Erfolg für die ganze Region gefeiert und deren Abgang verheimlicht wurde, wissen wir noch nicht. Die Statistik des Statistischen Bundesamtes und die Lärmmessprotokolle werden es zeigen.
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