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Ex-Aufsichtsratschef Endler: Flughafen Hahn droht auch nach Verkauf Insolvenz + Ergänzende Informationen der BI

Herr Lachmann von der Allgemeinen Zeitung hat mal wieder einen lesenswerten Artikel geschrieben. Der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, Herr Endler tritt kräftig gegen seine ehemaligen Auftraggeber nach.

Besonders empfehlen können wir auch die im Anschluss an den Artikel stehenden Kommentare, wobei der Kommentar von Herrn Bauer nochmals herausragt.

Ergänzende Informationen und Anmerkungen zu den Plänen von ADC und HNA.

Streckenrechte: Es stellt sich die Frage, welche Streckenrechte die chinesische HNA überhaupt für Passagierflüge nach Deutschland besitzt. Wenn die uns vorliegenden Informationen stimmen, nutzt HNA mit ihrer Fluggesellschaft Hainan Airlines die Streckenrechte bereits vollständig für Flüge nach Berlin. Ob zukünftig die Chinesen statt nach Berlin nach Lautzenhausen fliegen und statt dem Brandenburger Tor und dem Kurfürstendamm dann den Römerturm bei Dill, das "Chateau de Baldenau" bei Morbach und die Shoppingmeile in Sohren samt Porzellanhaus Käfer besichtigen, wissen wir nicht.

Frachtflüge: Die angekündigten 3 wöchentlichen Frachtflüge haben bei wohlwollend angenommenen durchschnittlich 100 to je Flug ein Gesamtvolumen von ca. 30.000 to, also höchstens ein Tropfen auf den heißen Stein.

Passagierflüge: Die angekündigten 3 wöchentlichen Passgierflüge haben bei unterstelltem Fluggerät Airbus A 330 oder Boeing B 767-300 und einer durchschnittlichen Auslastung von immer 80% der Sitzplätze lediglich ein Volumen von ca. 70.000 Passagieren je Jahr. Wenn Ryanair bspw. zum Winterflugplan ihre Flüge nach Lissabon vom Hahn nach Luxemburg verlegt, geht in etwa das gleiche Volumen verloren.



Auswirkungen einer Einstellung des Flugbetriebs auf Arbeitsplätze

Herr Endler schwadroniert mal wieder über die 3.000 Arbeitsplätze, die bei einem Scheitern des Hahns der Region verloren gehen. Dummes Zeug!

Glaubt er etwa, dass das Land Rheinland-Pfalz ohne Flugbetrieb auch die Polizeischule auf dem Hahn mit ihren ca. 350 Beschäftigten zumacht?

Oder glaubt er, dass die Hahn Kunststoffe GmbH mit ihren ca. 300 Mitarbeitern ihre stinkende Produktionsstätte aufgibt und sich angesichts ihrer Emissionen sonst irgendwo ansiedeln darf?

Glaubt er, dass die Firmen Cargo Future und Albatros mit ihren ca. 150 Mitarbeitern ihre Call-Center in der Housing schließen, weil sie vielleicht ohne Flugbetrieb nicht weiter telefonieren oder das Internet weiter nutzen können?

Stellt die Kartbahn, Hahn Hawks oder die Gaststätte in der Polizeischule ihren Betrieb ein?

Werden die Polizeibeamten der Wache Hahn, die Beamten des Bundesgrenzschutz, die Zollbeamten und das gesamte Personal des Luftaufsichtsamtes etwa entlassen?

Wird die auf dem Hahn angesiedelte Hunsrück-Touristik ohne Flugbetrieb etwa auch geschlossen?

Und müssen alle Landwirte, die im Winter bei Bedarf beim Schneeräumen helfen und deshalb als Arbeitskräfte in die Hahner Statistik einfließen, ohne Flugbetrieb ihren Ackerbau oder ihre Viehzucht aufgeben?

Auch die Arbeitsplätze von Ryanair gehen nicht wirklich verloren. Ryanair versetzt ihre geschätzt mit ca. 800 in die Statistik einfließenden Mitarbeiter, zumeist aus den baltischen, ost - oder südosteuropäischen Staaten stammend, einfach an einen anderen Standort, vielleicht sogar nach Frankfurt, Köln-Bonn oder Luxemburg.

(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 06.02.2017)