Newsletter anfordern
Newsletter
anfordern!

drucken

Flughafen Frankfurt-Hahn 2016:
Anzahl der Zwischenlandungen des US-Militärs zum Auftanken von Truppentransportern und Versorgungsflugzeugen steigt um über 25 Prozent.
Starke Zuwächse (Stand: 31.10.2016) bei den Transitpassagieren (+44,32%) + Transitfracht (+51,92%)

594 Flüge mit US-Truppen und Kriegsmaterial auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn im Jahr 2016


Die Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn (BI) registrierte im Jahr 2016 über die beiden Internettools: "flightaware.com" und "flightradar24.com" insgesamt 594 Flüge (1.188 Flugbewegungen) bei den sogenannten "zivilen" Militärflügen. In Jahr 2015 waren es lediglich 438 Flüge mit 876 Flugbewegungen. Die Zunahme beträgt 26,26%.

Die im Auftrag des amerikanischen "United States Transportation Command" organisierten Flüge werden zumeist von Altlas Air durchgeführt. Ebenfalls gesichtet wurden Maschinen von Omni Air, Delta Airlines und United Airlines.
Der Großteil der Frachtmaschinen kam von der Dover Air Force (Delaware) und hatte die Bagram Airforce Base in Afghanistan als Ziel.
Die meisten Truppentransporte kamen von der Pease Air National Guard Base (New Hampshire), der McGuire Airforce Base (New Jersey) oder aus Baltimore (Maryland). Dort waren sie vor dem Flug über den Atlantik zum Auftanken zwischengelandet. Von Hahn aus flogen sie nach erneutem Auftanken zumeist weiter zur Ahmed Al Jaber Air Base oder der Ali Al Salem Air Base in Kuwait. Truppentransporte direkt nach Afghanistan gibt es nicht, die Besatzungstruppen werden von Kuwait dorthin weiter geflogen. Beim Rücktransport der Truppen in die Heimat landeten die Maschinen vom Hahn kommend vorrangig wiederum auf der Pease Air National Guard Base, der McGuire Airforce Base oder in Baltimore. Von dort flogen sie nach dem Auftanken weiter zu ihren jeweiligen Stationierungsorten der an Bord befindlichen Truppen.


Stand: 31.10.2016:
84.025 Transitpassagiere (US-Soldaten), +44,32% gegenüber Vorjahr
8.784 to Transitfracht (Militärgüter des US-Militärs), + 51,92% gegenüber Vorjahr

Mit Stand vom 31.10.2016 weist die Luftfahrtstatistik des Statistischen Bundesamtes 84.025 (Vorjahr: 58.220, + 44,32%) Transitpassagiere aus.
Von den 84.025 Transitpassagieren flogen 32.596 nach Kuwait, 2.815 nach Katar, 2.801 nach Bahrain, 973 nach Djibouti in Afrika und erstaunlicherweise sogar 2.721 nach Malaysia.
Aus den Besatzungsgebieten in die USA zurück flogen 36.521 US-Soldaten, davon allein 24.086 über den Hahn zu den oben genannten Zielen in den nord-östlichen USA.

Wenn in Deutschland stationierte US-Soldaten in den Kampf oder nach immer noch nicht erfüllter Mission in ihre Garnisonen in Deutschland zurückkehren, so werden sie nicht als Transitpassagiere gezählt, sondern als normale Passagiere beim Lokalaufkommen. Dies gilt ebenso, wenn Besatzungstruppen aus den USA nach Deutschland oder zurück in die Staaten fliegen

So finden sich bspw. in der Mai-Statistik beim Lokalaufkommen 349 Flugpassagiere mit Ziel USA und 100 mit Ziel in Kuwait, im Juni sind es 355 Passagiere in die USA. US-Truppen schönen also nicht nur als Transitpassagiere die Statistik, sondern inzwischen sogar auch als Passagiere das Lokalaufkommen.

Bei der Transitfracht weist die Statistik zum 31.10.2016 insgesamt 8.784 to aus (Vorjahr: 5.782 to, + 51,92%). Davon gingen 2016 allein 4.551 to nach Afghanistan, 1.232 to nach Kuwait, 445 to nach Jordanien, 238 to nach Katar und 106 to nach Turkmenistan. Inwieweit es sich bei der unter Lokalaufkommen ausgewiesenen Fracht für den Irak (539to), Afghanistan (116to), Jordanien (26to) und den Oman (9to) um US-Militärgüter aus Depots in Deutschland oder um deutsche Militärgüter handelt, wissen wir leider nicht. Die Vermutung liegt auf jeden Fall nahe.



Mögliche Gründe für die starke Zunahme der Truppentransporte und Flügen mit Militärmaterial über den Flugplatz Hahn

Verwunderlich ist es schon, dass die Anzahl der Flugbewegungen des US-Militärs über den Flugplatz Hahn in 2016 so stark zugenommen hat. Glaubt man den Berichten zu den Kampfgebieten im Irak, Afghanistan und Syrien führt die USA dort fast ausschließlich Krieg mit Drohnen und Kampfjets, setzt aber außer Special Operations Forces keine Bodenkräfte ein. Diese Art der Kriegsführung ist somit wenig personalintensiv.

Wir können uns aber gut vorstellen, und entsprechende Hinweise stärken uns darin, dass die Steigerungen u.a. daher resultieren, dass insbesondere Luftwaffeneinheiten aus den USA für kurzfristige Aufenthalte in den nahen Osten geflogen werden, um dort, wegen der fehlenden Luftabwehr fast ohne Risiko, im "Kampf gegen den IS oder sonstige Mächte des Bösen" ihre Übungseinsätze mit der hohen Chance für den "scharfen Schuss" zu absolvieren. Wundern würde es uns auch nicht, wenn das US-Militär die Einsätze nutzt, um Altbestände an Bomben und Raketen kostengünstig zu entsorgen. Dies soll dem Vernehmen nach günstiger sein, als sie in den USA wegen der hohen Sicherheitsauflagen mühsam zu zerlegen und umweltgerecht zu entsorgen.



Irland untersagt Überflüge

Ein wahrscheinlicher weiterer Grund für die Zunahme der Militärfracht auf der Ex-US-Air Base Hahn könnte das restriktive Verhalten der irischen Luftaufsichtsbehörde bei "zivilen Militärflügen" sein. Auch der irische Flughafen Shannon wird seit langem vom US-Militär für Zwischenlandungen zum Auftanken genutzt.


Die irische Zeitung "Independent" berichte am 18.02.2015, dass der irische Transportminister 2014 nach Kontrolle der Flug- und Ladepapiere 19 Flugzeugen die Zwischenlandung bzw. den Überflug versagte, weil sie offensichtlich Militärgüter wie bspw. Clusterbomben an Bord hatten. "Nineteen aircraft were refused of Irish airspace or airports last year over concerns they were carrying indiscriminate military hardware like cluster bombs, it has been reveated."

Die Befürchtung, dass in Rheinland-Pfalz solche Kontrollen stattfinden, braucht das US-Militär garantiert nicht zu haben. Hier bettelt der Innenminister bei jeder passenden Gelegenheit um noch mehr Fluglärm des US-Militärs.



Wenn amerikanische Kapitalisten und Imperialisten auf chinesische Kommunisten und Imperialisten stoßen

Wir sind gespannt, was mit den amerikanischen Truppentransporten und Versorgungsflügen geschieht, wenn die chinesische HNA-Group die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH kauft. Dann stoßen amerikanische kapitalistische und imperialistische Interessen auf die chinesischen kommunistischen und imperialistischen Interessen. Wahrscheinlich einigen sich beide Seite darauf, ganz dem Gleichheitsgedanken folgend, den maximalen Gewinn, auf Kosten der Allgemeinheit, für beide Vertragspartner herauszuholen.



(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 03.01.2017)