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Zusätzliche Informationen und Fragen im Zusammenhang mit der Verlagerung der Frachtflüge von Yangtze River Express von Hahn nach München

Nachdem die nächtlichen Krachmacher von Yangtze River Express glücklicherweise ihre Flüge vom Flugplatz Hahn zum Flughafen München verlegt haben, können wir im Nachgang hierzu noch einige Informationen liefern.

Operative und Management-Probleme
In einem Bericht der Allgemeinen Zeitung aus Mainz vom 28.03.2015 fand sich folgende Information: "Yangtze wiederum soll nach Informationen dieser Zeitung in einem Brief an die Hahn-Geschäftsführung "operative Probleme und Management-Probleme" moniert haben"

Diese Aussage steht im krassen Gegensatz zu anderen Berichten, in denen es hieß:

"Man sei mit der Geschäftsbeziehung und dem Service am Flughafen Hahn voll zufrieden gewesen, hieß es weiter."

"Der Flughafen Hahn hat exzellent gearbeitet und wir waren hier vollauf zufrieden."



Hat Flughafenmanagement gepennt?

Im Artikel des Trierischen Volksfreundes vom 17.03.2015 wurde berichtet:

"Eilige Mission in China: Bunk bestätigt auf TV-Anfrage, "dass es offensichtlich solche Überlegungen gibt, was mich mit Sorge erfüllt". Noch sei aber nichts entschieden. Vertriebschef Christoph Groetzmann sei nach China geflogen, um mit dem Kunden zu sprechen."

Bereits seit geraumer Zeit kursierten im Theken- und Flurfunk die Gerüchte über die bevorstehende Abwanderung von Yangtze River Express, da sie mit den Leistungen des Flugplatzes Hahn nicht zufrieden sei. Mitte Januar konkretisierten sich diese Gerüchte mit einer Information aus dem Umfeld des Flughafens München an die BI Nachtflughafen Hahn, dass Gespräche zwischen Yangtze River Express und dem Flughafen München über eine Verlagerung der Flüge stattgefunden haben.

Am 12.02.2015 fand sich im Flughafenforum München (mucforum) folgender Eintrag:

"Demnächst angeblich 5/7 Yangtse River Airlines Cargo mit B74F..."

Am 13.02.2015 antwortet ein Forumsmitglied wie folgt:

"Hab gehört, dass die in MUC angefragt haben, weil die von Hahn weg wollen.

Und ein anderes Forumsmitglied:

"Ein Kumpel von mir arbeitet im Bereich Logistik, der hatte mir mal davon erzählt."

Am 24.02.2015 dann:

"Angeblich ist das mit der Yangtse River Express bereits in trockenen Tüchern. Erstflug soll laut meiner Info Mitte März sein. Zeiten sind mir aber noch nicht bekannt. Es wird jedoch gemunkelt dass er morgens kommen soll und unter anderem auch Fracht für diverse Expressdienste (Fedex, DHL) mit dabei haben soll."

Alles deutet somit darauf hin, dass die Geschäftsleitung auf dem Flugplatz Hahn "gepennt hat" und von den Vertragsverhandlungen von Yangtze River Express in München nichts mitbekommen hat. Alternativ dazu können sie auch tatenlos zugesehen haben, weil sie wussten, dass sie Yangtze wegen deren Unzufriedenheit nicht halten können.

Auf jeden Fall war die "Rettungsaktion" des Vertriebschefs wahrscheinlich nur noch blinder Aktionismus oder "Schau". Der in diesem Zusammenhang von "Wirtschaftsexperten aus dem Öffentlichen Dienst oder der Politik" oder des ehemaligen Geschäftsführers der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, Herrn Rethage geäußerte Tadel, dass der Geschäftsführer des Flugplatzes, Herr Bunk hätte nach China fliegen müssen, um Yangtze River Express noch umzustimmen, offenbart eine völlige Unkenntnis über den Ablauf von Vertragsverhandlungen in der Privatindustrie. Ganz im Gegensatz zur Politik verhandelt man dort vorzugsweise unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Als der Weggang bekannt wurde, war bereits alles entschieden und es waren nur noch vierzehn Tage bis zum Erstflug nach München.

Der Tadel lässt uns auch darauf schließen, dass die sogenannten "Experten" nicht wissen, in welchem Umfang im Vorfeld einer Verlagerung von 5 wöchentlichen Frachtflügen Abläufe in der Logistikkette, und dies nicht nur bei der Fluggesellschaft, organisiert werden müssen. Ansonsten hätten sie nicht so unsinnige Vorwürfe geäußert.
Oder waren sie tatsächlich so naiv zu glauben, dass Jangtze River Express und deren Kunden (wahrscheinlich u.a. DHL, Federal Express und BMW) ihr Logistikkonzept wieder ändern und die bereits abgeschlossenen Verträge widerrufen, bloß weil der Geschäftsführer statt des Vertriebsleiters des Flugplatzes Hahns nach China zu Verhandlungen kommt.
Und was wäre passiert, wenn als nächstes der Geschäftsführer des Flughafens München nach China gereist wäre. Wäre dann wieder alles umgeworfen worden?



50.000to Fracht führen nur zu 2,9 Mio. € Umsatz

Besonders interessant in der Berichterstattung zu dem Weggang von Yangtze River Express fanden wir den Hinweis, dass deren ca. 50.000to Fracht lediglich zu ca. 2,9 Millionen Euro Umsatz bei der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH geführt haben.

Nach unserer Auffassung müsste sich angesichts dieses geringen Betrages jeder fragen, wie Flughafenmanagement, der Aufsichtsratsvorsitzende Salvatore Barbaro oder der zuständige Minister Roger Lewentz zu der Annahme gelangen können, dass "mit der Fracht das Geld auf dem Hahn verdient wird".
50.000to Fracht bringen nur 2,9 Mio. Euro Umsatz. Je to sind dies gerade mal 58 €.
Selbst die im Zusammenhang mit der Planrechtfertigung für die Startbahnverlängerung von den Gefälligkeitsgutachtern für das Jahr 2015 prognostizierte Frachtmenge von utopischen 750.000to würde nicht reichen, um dem Hahn aus den tiefroten Zahlen zu bringen.



Arbeitsplatzverluste unausweichlich

Im Zusammenhang mit der Verlagerung des Frachtverkehrs von Yangtze nach München wurde ein möglicher Stellenabbau bei VG Cargo angedeutet.

Laut einem Bericht in der Hunsrücker Zeitung vom 23.10.2014 "laufen allein rund 116.000 Tonnen Fracht über VG Cargo" und "160 Mitarbeitern gibt das Unternehmen Arbeit.".

Mitarbeiter bedeutet jedoch nicht gleich Arbeitsplatz. Gerade VG Cargo beschäftigt nach unseren Informationen in großem Umfang "Aushilfen auf Stundenbasis und auf Abruf".

Angesichts eines Verlustes von ca. 50.000to Fracht, also fast die Hälfte, ist ein Stellenabbau in großem Umfang unvermeidlich. VG Cargo war schon in der Vergangenheit bspw. bei der Insolvenz von ACG oder der Geschäftsaufgabe von Aeroflot Cargo im Gegensatz zu anderen Unternehmen auf dem Hahn nicht zimperlich und nahm unverzüglich eine Anpassung des Personalbestandes entsprechend den benötigten Kapazitäten vor.

Fraglich ist nur, wie viele Arbeitsplätze bei VG Cargo davon betroffen sind und ob es sich um eine bei der Arbeitsagentur anzumeldende anzeigepflichtige Massenentlassung handelt.
Allerdings stellt sich angesichts der Entwicklung auch die Frage, ob sich in Anbetracht des erneuten wirtschaftlichen Tiefschlags VG Cargo mit ihrem völlig überdimensionierten Hallenneubau nicht übernommen hat und der wirtschaftliche Bestand insgesamt gefährdet ist.

Merkwürdig ist, dass bisher niemand dem Geschäftsführer der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, dem Aufsichtsratsvorsitzender oder dem für den Hahn zuständigen Minister die Frage nach den Konsequenzen im Personal bei der Flughafenbetreibergesellschaft gestellt hat. Deren Personalstärke ist immer noch so hoch wie zu Zeiten, als noch 4 Millionen Passagiere (erwartet 2015 ca. 2,45 Mio.) und 280.000to Luftfracht (erwartet 2015 ca. 80.000 to) abgefertigt wurden.

Das nachstehende Diagramm macht das deutlich.

(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 07.04.2015)