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Flughafen Frankfurt-Hahn: Was wurde aus dem Road Feeder Service und der gemieteten Hallenkapazität im Logistikzentrum Mörfelden-Walldorf?

In einem Bericht in der Sendung SAT1 Regional 1730 Live und in den Landesnachrichten des SWR anlässlich des Erstfluges von Air China Cargo lobt insbesondere der Geschäftsführer der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, Herr Markus Bunk, das von ihm und seinen Mitarbeitern angeblich neu entwickelte Konzept des "Road Feeder Service" zwischen Frankfurt und Hahn in den höchsten Tönen: "Wichtig ist, wenn man neue Ideen hat und kluge intelligente Vorgehensweise an den Markt bringen will …".

Auch der Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, Herr Professor Dr. Salvatore Barbaro und der rheinland-pfälzische Minister des Innern, für Sport und Infrastruktur, Herr Roger Lewentz tragen in ihren politikerüblichen Aussagen beide dick auf und waren sich hierbei vielleicht nicht darüber im Klaren, dass sich ihre vollmundigen Aussagen bei einem Misserfolg ins genaue Gegenteil kehren würden.



Flugplatz Hahn mietet Lagerhalle in Mörfelden-Waldorf

Laut dem nachfolgenden Bericht im Trierischen Volksfreund vom 29.09.2014 hat bei dem von Herrn Bunk angepriesenen Konzept die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH eine Lagerhalle in Mörfelden-Walldorf bei Frankfurt gemietet, die als Überlager deklariert wird. Der Hahn organisiert mit seinen Partnern den kompletten Vor- und Nachlauf für die Strecke nach Frankfurt, wo es ein weit gespanntes Netz an Luftfrachtersatzverkehr gibt. Dort kann die Ware aus China umgeladen und weitertransportiert werden.

In diesem Zeitungsartikel stellt der Aufsichtsratsvorsitzende der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, Herr Professor Dr. Salvatore Barbaro seine fehlende Sachkenntnis eindrucksvoll unter Beweis, wenn er behauptet, dass in Hahn gelandete Fracht schneller in den Hallen des Frankfurter Flughafens sei, als wenn die Fracht direkt in Frankfurt landen würde.

Bericht im Trierischen Volksfreund vom 29.09.2014

Wenn die Aussage von Herrn Professor Dr. Barbaro zur lahmen Frachtabfertigung am Flughafen Frankfurt stimmen würde, wären vor kurzem wohl kaum Air China Cargo und in den vergangenen Jahren bspw. Emirates Sky Cargo oder Etihad Cargo vom Flugplatz Hahn an den Flughafen Frankfurt gewechselt.
Was die Luftfrachtexperten der Fluggesellschaften und Logistikunternehmen am Flughafen Frankfurt am Main zu der Behauptung vom Herrn Professor Dr. Barbaro wohl sagen würden?

Von der Verkehrsrundschau erfährt man in einem Bericht vom 04.12.2014, dass die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH eine Hallenkapazität von 3.000 qm im Logistikzentrum in Mörfelden-Walldorf nutzt und die Halle der Firma "Garbe Logistics" gehört.



Modell gescheitert - Kunden weg - Wer nutzt die Halle -Wie hoch sind die Kosten

Der "Road Feeder Service" der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH ist offensichtlich gescheitert. Die vermeintlichen Nutzer sind der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH bekanntermaßen alle abhanden gekommen. Neue Kunden sind nicht in Sicht.

Offensichtlich hat die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH die Halle trotzdem immer noch gemietet. Auf der Homepage des "CargoForwarder" macht sie auf jeden Fall immer noch fleißig Werbung für ihr Konzept.
Auch auf ihrer eigenen Homepage wirbt der Flughafen weiterhin für sein offensichtlich gescheitertes "kluges und intelligentes" Konzept.

Nicht bekannt ist, in welchem Umfang die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH die Halle in Mörfelden-Walldorf zurzeit nutzt und ob sie dort auch Mitarbeiter beschäftigt. Letzteres können wir uns indes gut vorstellen. Schließlich gibt es im nahegelegenen Mainz sicherlich genügend Politiker, die vermutlich ähnlich wie ihre Kollegen rund um den Hahn froh sind, den einen oder anderen schwer vermittelbaren Parteigänger, Bekannten oder Verwandten bei einem Landesbetrieb unterzubringen. Unbekannt ist auch die Vertragslaufzeit der Hallenmietung und welche laufenden Kosten die wahrscheinlich völlig überflüssige Halle der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH und somit dem Steuerzahler verursacht.



"Neuer Wein in alten Schläuchen"

Im Übrigen ist das von Herrn Bunk angepriesene und von der Flughafengesellschaft angeblich selbst ausgetüftelte Konzept nichts Neues. Uns ist es, allerdings mit anderem Vorzeichen, seit ca. 2001 bekannt. Damals wurden im Zusammenhang mit dem Bau der 4. Startbahn und dem drohenden Nachtflugverbot in Frankfurt in einem Gutachten die Möglichkeiten der Verkehrsverlagerung vom Flughafen Frankfurt zum Flugplatz Hahn unter der Prämisse, möglichst wenige Arbeitsplätze nach Hahn abzugeben, untersucht.

In diesem Gutachten wurde u.a. vorgeschlagen, dass die in Hahn angelandeten Luftfrachtcontainer oder Paletten direkt aus dem Flugzeug auf den LKW geladen und zum Flughafen Frankfurt transportiert werden sollten. Dort sollten sie, soweit notwendig, nach Destinationen neu sortiert und entweder weiter geflogen oder ins Luftfrachtersatzverkehrnetz eingespeist werden. Die ab dem Flugplatz Hahn geflogene Luftfracht sollte am Flughafen Frankfurt konsolidiert und verladefertig gemacht werden, sodass sie nach dem Transport per LKW zum Flughafen Hahn nur noch ins Flugzeug geschoben werden müsste.

In unserer Klageschrift zur Startbahnverlängerung am Flughafen Frankfurt-Hahn hatten wir dieses Thema ausgiebig thematisiert und darauf hingewiesen, dass bei diesem Konzept der Arbeitsplatzeffekt am Hahn nur minimal sei und auf dem Hunsrück lediglich die Fluglärmbelastung immens steigen würde.

Kein Wunder ist es für uns, dass das "neue", "kluge" und "intelligente" System der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH nicht funktioniert hat.
Denn schon in der Bibel steht, dass neuer Wein in alten Schläuchen diese platzen lässt!

Erstflug von Air China Cargo
(1730 Live in SAT 1 vom 03.09.2014)








Fernsehbericht zum Erstflug von Air China Cargo und dem neuen "Road Feeder Service"
(SWR Landesschau vom 04.09.2014)

(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 05.09.2015)