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Schon wieder Aus für Frachtflüge ? Oder, wie nachhaltig sind Erfolgsmeldungen am Flugplatz Hahn?

"Yangtze River Express erhöht Frachtflüge vom Hunsrück-Flughafen."

Unter dieser Überschrift verkündete die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH in ihrer Pressemeldung 23/2013 vom 21.10.2013, dass die chinesische Airline "Yangtze River Express" ihre wöchentlichen Flüge vom Flughafen Frankfurt-Hahn mit Frachtern vom Typ Boeing B 747-400 und Airbus A 330-200 F von sechs auf acht erhöht habe.

Allgemeine Zeitung vom 21.10.2013

Lange angehalten hat dieser "Frachtboom" am Flughafen Frankfurt-Hahn scheinbar nicht. Allem Anschein nach wurden die angekündigten Zusatzflüge zwischenzeitlich schon wieder eingestellt. Denn im aktuellen Flugplan von Yangtze River Express sind nur noch sechs Flüge in der Woche am Hahn aufgeführt.


Flugplan Yangtze River Express Novosibirsk - Flughafen Hahn
Flugplan Yantze River Express Amsterdam - Flughafen Hahn
Flugplan Yangtze River Express Flughafen Hahn - Tianjin

Auch die Lärmmessberichte des Flughafens Frankfurt-Hahn würden diese Entwicklung bestätigen.
Wurden im November 2013 mit 13 und im Dezember 2013 mit 7 Flügen tatsächlich verstärkt Flugbewegungen mit dem Airbus A 330 registriert, zeigt der Lärmmessbericht für den Januar 2014 nur noch zwei Flüge mit diesem Flugzeugtyp. Dabei handelt es sich allerdings eindeutig um Truppentransporte der amerikanischen Fluggesellschaft Delta Airlines - Flug- Nr. DAL 8956 nach Indianapolis und DAL 8963 von der Campbell Air Force Base - und nicht um Flüge von Yangtze River Express.

Auswertung der Truppenversorgungsflüge des US-Militärs im Januar 2014

Zwischenlandung in Amsterdam

Darüber hinaus sind laut Flugplan nur drei der sechs verbliebenen wöchentlichen Flüge von Yangtze River Express Direktflüge. Die anderen drei Flüge werden mit vorheriger Zwischenlandung in Amsterdam-Schiphol abgewickelt.
In Amsterdam wird zunächst die Hauptfracht entladen und der frei gewordene Frachtraum dann mit neuer Fracht für China bestückt. Danach fliegt der Yangtze River Express zum Flugplatz Hahn, um mögliche Restfracht umzuladen. Erst nach der Zwischenlandung in Hahn, fliegt die Maschinen zurück nach China.
Unter ökologischen Gesichtspunkten sind diese Kurzstreckenflüge mit Dreckschleudern wie der Boeing 747-400 - Entfernung Amsterdam-Hahn 400 km, Flugzeit ca. 30 Minuten - eine Katastrophe. Und, wirtschaftlich bringt diese Verfahrensweise dem Flugplatz Hahn so gut wie nichts. Bleiben für den Hunsrück Lärm und Abgase.

Alleine die Politik profitiert durch die positiven Auswirkungen auf die von Politikern wie Lewentz (SPD) und Köbler (Grüne) so gerne benutzten Flugbewegungs- und Fracht-Zahlen. Denn die in Amsterdam-Schiphol für China eingeladene Fracht geht am Flugplatz Frankfurt-Hahn einmal als Eingangsfracht und einmal als Ausgangsfracht in die Statistik ein. So werden die Frachtumschlagzahlen durch Doppelzählen quasi virtueller Fracht nach oben getrieben und können dann vom Flughafenmanagement und der Politik als Erfolg öffentlichkeitswirksam verkauft werden. Verschwiegen wird natürlich, dass am Hahn nichts an dieser Fracht getan wird und es auch dadurch keine wirkliche Wertschöpfung gibt.

Markenzeichen: Verkünden, Vertuschen, Schönrechnen

Die stille und heimliche Einstellung der Zusatzflüge von Yangtze River Express würde die BI gegen den Nachtflughafen Hahn nicht wundern. Es war schon immer ein Markenzeichen der Flughafengesellschaft und der Landesregierung Rheinland-Pfalz, neu aufgenommene Flugverbindungen großartig zu verkünden und deren Streichung unter den Tisch fallen zu lassen.

Auch das System der doppelten Zählung von Fracht ist nicht neu. Beim Luftfrachtersatzverkehr per Lkw von Air France Cargo sorgt dies schon seit Jahren für geschönte Statistiken. Doch wen schert das? Hauptsache die Politik in Mainz kann, selbst bei einem nur unbedeuteten Marktanteil von ca. 3%, vom fünftgrößten Frachtflughafen Deutschlands schwadronieren und sich selbst für die geschönten Erfolgsmeldungen feiern.

(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 18.02.2014)