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Frankfurt-Hahn und Hunsrück
Eine schaurige Vision

Was das "Zukunftszentrum" Flughafen Hahn angeht, so unterscheidet sich das, was der Regionalrat Wirtschaft des Rhein-Hunsrück Kreises will, massiv von den Ideen der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn.
Einerseits wird dem Tourismus im Hunsrück und den Tälern drumherum eine zentrale Bedeutung zugemessen, andererseits vom Flughafen Geschäftsführer Helfer die verstärkte Nutzung der Nachtfluggenehmigung in Aussicht gestellt.
Wie der Tourismus im Hunsrück mit Nachtflug von Frachtern zu verbinden ist, bleibt ein Rätsel.
Jeder müßte eigentlich wissen, dass ein Flughafen wie ein Krebsgeschwür ist. Er wuchert zwanghaft, denn nur durch kontinuierliches Wachstum, ob sinnhaft oder nicht, hat er eine Daseinsberechtigung.
Wir nehmen heute schon Wetten an, dass nach der Startbahnverlängerung der Bau einer zweiten Bahn angegangen wird.
Wir kennen die Lage dieser Bahn schon ziemlich genau. Es gibt nicht viele Optionen.
Und so wird es weitergehen, solange die Öffentliche Hand diesen Unsinn trägt, ob direkt über offene oder verdeckte Subventionen oder indirekt über die Abschreibungskünste der Fraport.
Konsequenz der eingeschlagenen und massiv subventionierten Entwicklung ist, und das muß jedem klar sein, der Anschluß des Hunsrück an das Rhein-Main Gebiet und damit die Verstädterung, ganz nach der Vision des Ex-Wirtschafts- und Verkehrsministers Brüderle /FDP.
Wie wird diese Gegend aussehen wenn die Startbahn verlängert ist, eine zweite Bahn angestrebt und realisiert wird, die B 50 vierspurig ausgebaut und mit entsprechenden Autobahnkreuzen mit der Hunsrückhöhenstrasse in Höhe Flugplatz Hahn und Höhe Hinzerath/Wederath verbunden und der Hochmoselübergang mit Anschluß an die A 60 Wirklichkeit ist? Eine mindestens dreispurig wenn nicht gar vierspurig ausgebaute Hunsrückhöhenstrasse den Hunsrück durchzieht, und wenn es nach den "Top"strategen der Bürger für den Flughafen geht, auch noch ein Transrapid als Tourismusmagnet(schwebebahn)durch den Soonwald donnert?
Flieger rund um die Uhr in der Luft zwischen Talfang und Emmelshausen, tausende LKW aus allen Himmelsrichtung auf der Durchfahrt in alle Himmelsrichtungen oder direkt zum Flugplatz Hahn auf der B 50 und der Hunsrückhöhenstrasse und der mit 400 Stundenkilometern dahindonnernde Transrapid.
Der Hunsrück wird ein gigantischer Verkehrsknotenpunkt zu Land und in der Luft. Das ist das, was die Politik will, egal, ob es den Menschen in der Region nützt oder schadet.
"Vom Flugzeugträger der Nato zum Westeuropäischen Verkehrsknoten", welch atemberaubende Perspektive.
Und in dem vorne beschriebenen Verkehrs"chaos" machen wir dann Fremdenverkehr und werben mit der unbeschreiblichen Ruhe und der gesunden Luft dieser lieblichen Mittelgebirgslandschaft.
Natürlich gibt es Gutmenschen unter den Topvisionären der heimischen Wirtschaft, die davon ausgehen, dass bestimmte Regionen des Hunsrück von dieser Entwicklung verschont blieben. Bürgermeister Frey aus Kastellaun gehört sicher dazu.
Wenn man/frau heute schon aufmerksam die Flugrouten der Ryanair beobachtet, dann sieht man/frau jedoch sehr schnell, wohin die Reise geht.
In Simern in der Gartenstrasse kann man regelmäßig Ryanair Maschinen im Ab- oder auch Landeanflug beobachten.
Auch sind schon Maschinen über Laudert in Richtung Rhein und Taunus fliegend gesichtet worden. Genauso verhält es sich in die andere Richtung. Im Freizeitpark Hambachtal kann man Überflüge beobachten und hören. Natürlich in größerer Höhe.
Wenn jedoch nach Verlängerung der Startbahn mit mehr als 400 Tonnen Fracht beladene Frachtflugzeuge die gleichen Strecken fliegen und das in der Nacht, dann sieht das ganz anders aus und hört sich auch ganz anders an.
Tief und laut!
Je nachdem wo sie hinwollen, befliegen die Maschinen den gesamten Hunsrück.
Gute Nacht -im wahrsten Sinne des Wortes- Bernkastel, Hermeskeil,Thalfang und Hochwald, Cochem, Treis-Karden und Bacharach und erst recht Kastellaun, von Simmern und dem Soonwald ganz zu schweigen.
Wir brauchen uns nur die Positionen der Funkfeuer rund um den Hunsrück anzuschauen. Die müssen zwingend überflogen werden mit einer Abweichung von ein paar Kilometern.
Wir wissen, wie die Maschinen fliegen, wenn wir eine Linie zwischen Hahn und diesen Funkfeuern ziehen.
In diesen Flug-Korridoren wird Fremdenverkehr nicht oder nicht mehr in der Region typischen Form möglich sein.
Wie dann die Menschen der Region vom Nabel der Rheinland-Pfälzischen Wirtschafts-Welt profitieren werden?
Vielleicht durch einen Arbeitsplatz in einer Frittenbude oder als Postsackträger beim Nachtpoststern. Zumindets aber die Möglichkeit, die verlorene Nachtruhe mit einem Billigflug der Ryanair nach, zum Beispiel Schottland bei einem unvergesslichen Urlaub wiederzufinden und zu genießen.
Das ist doch auch schon was. Wir sollten zufrieden sein.

Jürgen Rösner, Lötzbeuren

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