Ob es die Regionalpresse im Hunsrück einmal schafft, die konkreten Subventionen für Ryanair am Flugplatz Hahn zu recherieren und zu veröffentlichen?
Oder können die nur Jubelarien und Presseerklärungen vom Hahn abschreiben?

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Land Thüringen geht auf Ryanair zu

Billigflieger soll von Altenburg aus starten / Dresden und Leipzig lehnen "Dauersubvention" ab

Dresden/Altenburg. Der Billigflieger Ryanair und der Regionalflughafen Altenburg/Nobitz könnten bald ein Paar sein. Auf Anfrage teilte jetzt Thüringens Wirtschaftsminister Franz Schuster (CDU) mit, dass das Land notwendige technische Veränderungen an der Landebahn des ehemaligen russischen Militärflugplatzes finanzieren will. Für die Fluglinie Ryanair, sie ist seit längerem mit Altenburg im Gespräch, ist das eine der Voraussetzungen, sich an der Grenze zu Sachsen anzusiedeln. Nach Hahn im Hunsrück, Friedrichshafen und Lübeck wäre das der vierte Flughafen, den die Billigairline in Deutschland anfliegt.

Anders als bei den Altenburgern dürfte am Flughafen Leipzig/Halle und selbst am hießigen Dresdner Airport die Freude eher gering sein. Altenburg/Nobitz geografisch fast in der Mitte zwischen Leipzig und Chemnitz gelegen würde nach einem Ausbau beiden sächsischen Airports Fluggäste abziehen.

Neben Erfurt hatte Ryanair auch mit Schkeuditz und Dresden verhandelt, zuletzt Anfang des Jahres, aber eine deutliche Abfuhr erhalten. "Wir sind mit den Iren seit Jahren im Gespräch. Würden sie nicht unannehmbare Forderungen stellen, hätten wir auch schon längst den roten Teppich für sie ausgerollt", so Volkmar Stein, Vorstandschef der Mitteldeutschen Flughafen AG, gegenüber unserer Zeitung.

Ryanair sei angeboten worden, für drei Jahre nur ein Drittel der üblichen Airportgebühren zu zahlen. "Doch die Airline will eine Dauersubventionierung von zehn bis 15 Jahren. Da hätten wir pro Jahr knapp eine Million Euro zugeschossen. Das sei aus Wettbewerbsgründen nicht richtig, außerdem hätten sich die anderen Fluggesellschaften dagegen aufgelehnt", betonte Stein.

Unabhängig davon sei der Flughafen aber weiter im Gespräch mit "allen Airlines, auch Billig-Fliegern", um mehr Angebot nach Leipzig/Halle zu bekommen. Insbesondere will der Airport endlich wieder Direktverbindungen nach London und Paris. "Wir haben dies lange genug der Lufthansa angeboten. Jetzt gehen wird seit einiger Zeit auch verstärkt für diese Destinationen auf Wettbewerber zu", so der Holding-Chef. Unter anderem liefen die Verhandlungen mit Air France für Flüge in die französische Hauptstadt.

Statt Erfolge gab es in jüngster Vergangenheit Niederlagen. So fiel der Direktflug nach Amsterdam weg. Ferner stornierten Anbieter Interkontinentalflüge nach Sri Lanka wegen der dortigen Unruhen oder nach Male (Malediven), weil sich wegen der hohen Preise kaum Passagiere fanden. "Wir sind aber am Ball, ich denke die Routen sind bald wieder drin", sagte Stein.

Seit dem 11. September des Vorjahres hat der Schkeuditzer Airport mit einem starken Rückgang bei den Passagierzahlen zu kämpfen. "In den ersten fünf Monaten das Jahres betrage das Minus zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum", sagte gestern Flughafensprecherin Evelin Schuster. Insgesamt zählte der Flughafen von Januar bis Mai 659.000 Passagiere. Im Gesamtjahr 2001 waren es 2,2 Millionen Fluggäste vier Prozent weniger als im Jahr 2000.

So schlimm der Rückgang sei, der Schkeuditzer Flughafen liege damit im bundesdeutschen Trend. "Ich bin weiter zuversichtlich, dass wir in den nächsten Jahren ein Wachstum hinlegen werden." Im Einzugsgebiet von rund 100 Kilometern lebten 9,6 Millionen Menschen. Stein baut deshalb vor allem auf die bessere Erreichbarkeit des Airports. So setzt die Bahn ab 15. Dezember einen Shuttle vom Leipziger Hauptbahnhof zum Flughafenbahnhof ein.

Zum Flugplanwechsel Ende März gehe das neue Check-In dann in Betrieb. "Gleichzeitig tritt die Deutsche Bahn mit einem bundesweit einmaligen neuen Service an." So könne der Fluggast auf Bahnhöfen in Magdeburg, Leipzig, Halle, Dresden oder anderswo sein Reisegebäck einchecken lassen. Die Bahn bringe es für etwa 20 Euro zum Flughafen. Der Passagier bekommt es dann am Flugziel ausgehändigt.

Mit der Bahn sei der Flughafen auch im Gespräch über eine Direktanbindung von Berlin über Bitterfeld und Halle direkt zum Flughafenbahnhof.

Andreas Dunte und Günter Neumann

(Dresdner Neue Nachrichten vom 18.06.2002)

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