Zum Artikel vom 9.9.04: Wird Mopsfledermaus zum Hemmschuh? Interview mit Jörg Schuhmacher

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Sagt uns Hahn-Geschäftsführer Jörg Schumacher immer die Wahrheit?
Oder verbiegt er sie, um uns die nächtlichen Schwerfrachtflüge vom Hahn schmackhaft zu machen? Ich behaupte: letzteres!

Fakt ist: Herr Schumacher ist Angestellter der Fraport.

Fakt ist: Frankfurt braucht die vierte Startbahn. Diese findet nur eine Akzeptanz in der Bevölkerung, wenn die Nachtflüge aus Frankfurt wegkommen.

Also wird Herr Schumacher von der Fraport u.a. dafür bezahlt, uns die Nachtflüge, die rund um Frankfurt von einer breiten Bevölkerungsmenge abgelehnt werden, so zu servieren, dass wir den Bissen, gewürzt mit dem Versprechen der Arbeitsplätze, auch schlucken. Übrigens ganze Gemeinden rund um den Frankfurter Flughafen samt deren Bürgermeistern protestieren mit Plakaten an den jeweiligen Ortseingängen gegen die Nachtflüge.

Herr Schumacher gibt in seinem Interview an, dass in Palma de Mallorca trotz "24-Stunden Flugverkehr und massivem Frachtverkehr" auch Tourismus herrscht.

Fakt ist: es gibt eine Startbahn in Palma de Mallorca, mit 2500 m Länge und eine Startbahn mit 3270 m Länge. Es können also gar keine Schwerfrachter starten und landen, wie sie nach der geplanten Startbahnverlängerung auf dem Hahn geplant sind.

Fakt ist: auf dem Hahn ist ein Frachtaufkommen von ca 700.000 Tonnen geplant. Laut Statistik des Flughafens Palma de Mallorca bestand dort im Jahr 2002 ein Frachtaufkommen von 20.427 Tonnen.

Wie man deutlich sieht, arbeitet Herr Schumacher hier bewusst mit Halbwahrheiten. Für wie dumm hält er die Bevölkerung in der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues eigentlich?

Fakt ist: der Flughafen La Palma liegt direkt am Meer. Vermutung: die Flieger kommen überwiegend über das Meer rein und gehen auch da wieder raus - natürlich abhängig vom Wind. Der größte Teil der Insel ist also gar nicht von Flugverkehr betroffen.

Übrigens ca 75 % der geplanten Flüge werden über die Flugrouten über Bernkastel-Kues und Osann-Monzel geleitet werden, da erfahrungsgemäß der Wind zu ca 75 % aus der entsprechenden Richtung kommt. In einem Sonderszenario ist sogar von bis zu 3000 Flügen im verkehrsreichsten Halbjahr über Bernkastel-Kues die Rede. Hiervon weiß Herr Schumacher angeblich nichts. Bewußt mal wieder die Unwahrheit gesagt?

Ich kann nur hoffen, dass sich unsere Politiker in der anstehenden Verbandsgemeinderatssitzung zum Thema Hahn, von den Halb- oder gar Unwahrheiten des Herrn Schumacher nicht einseifen lassen!

Mein Vorschlag: Vertreter aller Parteien des Verbandsgemeinderates sollten sich noch vor dieser Sitzung mit betroffenen Bürgermeistern in Frankfurt treffen und sich vor Ort von dem zu erwartenden Fluglärm selbst überzeugen. Denn in Frankfurt herrscht die Realität. Hier gibt es nur Informationen aus fragwürdigen Gutachten, in denen die Lärmwerte derart gemittelt werden, dass angeblich nur noch "viermotorige Schmetterlinge" am Himmel fliegen.

Auch Herr Büllesbach von den Kurkliniken sollte die Informationen vom Hahn sehr kritisch hinterfragen. Wie bitte soll das gehen, dass keine Flieger über das Plateau fliegen? Sollen sie etwa eine Extrakurve fliegen?

Fazit: damit nicht weiter mit Halb- oder gar Unwahrheiten argumentiert werden muss, damit der Tourismus an der Mittelmosel und hoffentlich auch auf dem Hunsrück weiter expandieren kann,
damit nachhaltige Arbeitsplätze geschaffen werden, von denen die Menschen auch ihre Familien ernähren können, darf es keine Startbahnverlängerung auf dem Hahn geben.

Nach dem Motto: was Franfurt nicht will, wollen wir hier an der Mosel auch nicht.

Christiane Schenk, Bernkastel-Wehlen