Massiver nächtlicher Fluglärm auch an der Untermosel?

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Zu diesem gelungenen Artikel kann ich Frau Dillmann und der Cochemer Redaktion nur gratulieren.

Zum Thema Flugplatz Hahn, Ryanair und Incoming-Tourismus endlich einmal ein Artikel, der die Aussagen von Politik, Funktionären und Flughafengesellschaft auf ihren Wahrheitsgehalt und die Erfolgswirksamkeit ihrer Aktivitäten überprüft. Das ist wahrer, objektiver und kritischer Journalismus. Ach, würde dieser Artikel doch auch in der Hunsrücker Zeitung erscheinen. Dort kann man nur Jubelarien zum Hahn lesen.

Mir ist allerdings an den Aussagen der Gastronomie- und Beherbungsbetriebe aufgefallen, dass diese anscheinend über die zukünftigen Planungen des Flugplatz Hahn schlecht informiert sind. Ansonsten könnten sie kaum so hoffnungsfroh in die Zukunft schauen.

Zur Zeit befindet sich die Verlängerung der Start- und Landebahn in der Planfeststellung. In den Plänen finden sich erstmalig Flugrouten, die genau über das Gebiet des Kreises Cochem-Zell verlaufen. Insbesondere eine Flugroute im Bereich Treis-Karden, Müden und Moselkern mit einer wahrscheinlichen Korridorbreite von bis zu 9 Kilometern wird dieser Region im Fall des Ausbaues noch sehr viel Lärm bescheren.

Dies gilt auch für die unter dieser Route liegenden Gemeinden im Hunsrück und bis weit in die Eifel. Über diese Route wird interkontinental mit schwersten und lautesten Großraumfrachtern geflogen.

Im Planfeststellungsverfahren geht man von ca. 40 nächtliche Flugbewegungen aus. An anderer Stelle wird allerdings berichtet, dass der komplette nächtliche Flugbetrieb von Frankfurt mit ca. 125 nächtlichen Flugbewegungen auf den Hahn verlagert werden soll. Selbst in 40km Entfernung vom Flughafen beschweren sich dort die Bürger über den nächtlichen Lärm von schweren Großraumflugzeugen.

Trifft die Hahner Interkontinentalroute nur den Bereich der Untermosel, so sollte sich der Bereich zwischen Traben-Trarbach und Cochem nicht in Sicherheit wähnen. Ich habe bei Fahrradtouren an der Mosel in Traben-Trarbach, Enkirch, Zell, Bullay, Ediger-Eller, Senheim und Bruttig-Fankel schon oft Flugzeuge bspw. von Ryanair gesehen, die dort die Mosel in niedriger Höhe überflogen haben. Es ist also nicht auszuschließen, dass dies bei Zunahme des Flugbetriebs und einer dadurch bedingten Enge im Luftraum immer häufiger geschieht.

Ob sich Ruhe und Erholung suchende Touristen Fluglärm am Tage und noch schlimmer in der Nacht gefallen lassen werden, bezweifele ich doch sehr stark. Die Akzeptanzschwelle liegt garantiert extrem niedrig.

Meine Zweifel teilen Bürger/Innen im Raum Bernkastel-Kues. Dort hat sich bereits unter Beteiligung von Gastronomen und Hoteliers eine Bürgerinitiative gegründet, die die gleichen Ängste und Sorgen zu den negativen Auswirkungen des Flugplatz Hahn auf den Tourismus an der Mosel haben.

Wann wird der Landkreis Cochem-Zell wach werden? Hoffentlich nicht erst, wenn nachts der erste dicke Brummer die Bevölkerung und die Gäste aus dem Schlaf reißt!

Olaf Simon, Altlay