Heimlich, still und leise
Zur Berichterstattung über den Flughafen Hahn:

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Der Flughafen Hahn hat, seit Ryanair 1999 von dort fliegt, rund 150 Millionen Euro Schulden gemacht. Die Fraport AG, die bisher mit 65 Prozent am Flughafen Hahn beteiligt war, wird wohl von diesen Schulden freigestellt werden. Sie wird außerdem aus einem noch 16 Jahre dauernden Vertrag entlassen, in dem sie sich verpflichtet hatte, die Verluste aus dem laufenden Geschäft zu übernehmen. Warum? In den kommenden Jahren ist mit jährlich etwa 20 Millionen Verlust aus dem laufenden Geschäftsbetrieb zu rechnen. Das sind, wenn man von dem eigentlich noch 16 Jahre dauernden Vertrag mit der Fraport ausgeht, rund 320 Millionen Euro plus den bisher angefallenen circa 150 Millionen Euro Schulden, also insgesamt etwa 470 Millionen Euro, die Rheinland-Pfalz dem Unternehmen Fraport erlässt und dem rheinland-pfälzischen Steuerzahler aufbürdet.

Da Ryanair nicht bereit ist, höhere Passagier-Entgelte zu zahlen, wird dieser Schuldenberg kaum kleiner werden, und der rheinland-pfälzische Steuerzahler subventioniert auch noch die Billigflüge. Die Frachtflieger, fast ausschließlich amerikanisches Militär, die derzeit nachts und besonders an den Wochenenden fliegen, sind überwiegend veraltet und sehr laut. Andere Frachtflug-Gesellschaften, einst groß angekündigt, verschwinden heimlich, still und leise, oft ohne Erwähnung in der Presse. Schließlich muss das Prestige-Objekt Hahn nach außen möglichst positiv dargestellt werden. Die Passagierstatistik sieht für 2008 ebenfalls nicht rosig aus. Es wurden noch nicht einmal vier Millionen Passagiere erreicht, geschweige denn die angekündigten fünf Millionen.

Ist der Markt schon gesättigt? Was ist, wenn die längst fällige Kerosinsteuer kommt? Wie viele Passagiere kann Hahn dann noch generieren?

Christane Schenk, Bernkastel-Wehlen