Hauptsache, sie fliegen!

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Diesen Eindruck kann man gewinnen, wenn man den Zeitungsartikel "Millionengrenze ist überschritten" liest. Passend zum laufenden Raumordnungsverfahren zur Startbahnverlängerung meldet der Flugplatz Hahn explosionsartig gestiegene Fluggastzahlen für das Jahr 2002.

Wie viele der Passagiere dabei für einen Euro, für 50 Cent oder gar für umsonst geflogen sind, wird dezent verschwiegen. Bekannt ist jedoch, dass Ryanair allein im dritten Quartal europaweit 870.000 Freitickets verschenkt hat. Im vierten Quartal gab es allein für Deutschland 150.000 Freiflüge, 100.000 Tickets für 50 Cents und speziell für Hahn nochmals 20.000 Gratisflüge nach Bologna. Ähnliche Aktionen gab es meines Wissens auch im ersten und zweiten Quartal. Damit nicht genug. Ryanair-Geschäftsführer O`Leary hat schon angekündigt, dass die Passagiere ggf. sogar Geld fürs Fliegen bekommen sollen.

Passagierzahlen und deren Steigerungsraten sind demzufolge nur wenig aussagefähige Kennzahlen. Wirklich interessante Geschäftszahlen sind der Umsatz, das operative Ergebnis, der Durchschnittserlös, Bruttolohn- und Gehaltssumme, Anzahl der Arbeitsplätze und vor allen Dingen der Gewinn bzw. der Verlust. In einem seriösen Bericht über das abgelaufene Geschäftsjahr sind diese Zahlen die Mindestanforderung.

Da alle diese Angaben fehlen, ist der Bericht zum Flugplatz Hahn nur billige Eigenwerbung, der höchstens geeignet ist, die gutgläubige Öffentlichkeit und die hahnhörige Politik zu beeindrucken und nicht zuletzt der Genehmigungsbehörde und später dem Oberverwaltungsgericht die entscheidende Steilvorlage zu liefern, damit diese mit gutem Gewissen entscheiden können, dass die geplante Startbahnverlängerung unumgänglich ist.

Olaf Simon, Altlay

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