Siehe auch: Rätselraten über Amerikaner auf Hahn

"Keine CIA-Flüge über Hahn abgewickelt"
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Amis kommen zurück
US-Charterfluggesellschaft will angeblich Basis auf dem Hahn errichten

Von unserem Redakteur BERND WIENTJES

HAHN. 15 Jahre nachdem die Amerikaner den Militärflughafen Hahn aufgegeben haben, wollen sie wieder zurückkehren. Eine US-Fluggesellschaft will im Hunsrück angeblich eine Basis für Militärflüge errichten.

Die Amis sind wieder zurück. Der Hunsrück-Flughafen Hahn entwickelt sich zunehmend zum Drehkreuz für Truppentransporte in den Irak oder nach Kuwait. Seit einiger Zeit fliegt die im amerikanischen Tulsa beheimatete Charter-Fluggesellschaft Omni Air International vom Hahn aus an den Golf. Nach Informationen der privaten Internet-Seite www.hahn-spotterpage.de.vu flogen allein gestern drei Flüge der 1983 gegründeten Gesellschaft nach Kuwait oder in die USA. In der Nacht landete laut den privaten Flugbeobachtern, deren Hobby es ist, Flugzeuge auf dem Hahn zu fotografieren und ins Netz zu stellen, eine Boeing aus Kuwait, und am Morgen kam eine DC 10 aus dem amerikanischen Atlanta. Das 55 Meter lange Großraumflugzeug, in dem bis zu 380 Passagiere Platz finden, wird vor allem auf Interkontinentalflügen eingesetzt.

Die Charter-Gesellschaft hat seit 1999 einen Vertrag mit dem US-Verteidigungsministerium, um Militärtransporte zu bewältigen. Seit dem offiziellen Ende des Irakkriegs vor drei Jahren fliegt Omni Air Truppen und Material an den Golf. Dabei machen die Maschinen oft Zwischenstation auf dem Hahn.


60 Flüge in den Golf geplant


Drei bis vier Omni-Air-Maschinen zählen die "Spotter" im Schnitt pro Tag auf dem Hahn. Zwischen Dezember und Januar sollen bis zu 60 Flüge vom Hunsrück in den Golf geplant sein, heißt es. Im vergangenen März sorgte ein solcher Flug für größeres Aufsehen, weil mehrere US-Soldaten auf dem Heimflug aus dem Irak auf dem Hahn Zwischenstation machten und im Terminal auf ihren Weiterflug nach Bangor im US-Bundesstaat Maine warteten. Nun will sich die US-Flugggesellschaft offenbar ganz auf dem Hahn niederlassen. Angeblich will Omni Air den Hunsrückflughafen als europäische Basis für ihre so genannten Military-Airlift-Command-Flüge, also Charterflüge fürs US-Militär, nutzen.
Von der Flughafengesellschaft hieß es dazu gestern lediglich: "Kein Kommentar." Auch von Omni Air war keine Stellungnahme zu bekommen. Fakt ist: Für 1. Juni sucht die Gesellschaft auf ihrer Internetseite einen Mitarbeiter für ihren Schalter auf dem Hahn.
Experten vermuten, dass Omni Air möglicherweise Druck auf die Flughafenbetreiber ausübt, die verlängerte Landebahn auf dem ehemaligen Militärflughafen so schnell wie möglich in Betrieb zu nehmen, um seine Basis zu errichten. Derzeit läuft noch ein Verfahren vor dem Koblenzer Oberverwaltungsgericht gegen die Inbetriebnahme der verlängerten Startbahn. Naturschützer haben Klage eingereicht , weil sie Waldgebiete entlang der Piste in Gefahr sehen (der TV berichtete). Offenbar ist Omni Air aber nicht die einzige US-Fluggesellschaft, die Militär-Transporte vom Hahn aus startet. Genannt werden immer wieder Continental und World Airways, die neben Omni Air als eine der führenden Gesellschaften für Militärtransporte gilt.

(Trierischer Volksfreund vom 21.01.2006)