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Alle zwölf Minuten ein Flugzeug

BUND und Bürgerinitiative warnten in Sensweiler vor Nachtflughafen Hahn

Auf Einladung der BUND-Kreisgruppe Birkenfeld informierte die Arbeitsgruppe Morbach in der Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Frankfurt-Hahn im Bürgerhaus Sensweiler über die geplante Startbahnerweiterung und deren Konsequenzen für den Hunsrück.

Die drei Referenten erläuterten den etwa 30 interessierten Zuhörern das Vorhaben der Frankfurt-Hahn GmbH.

Die Informationen hierfür wurden überwiegend dem kurz vor dem Abschluss stehenden Planfeststellungsverfahren entnommen. Die Referenten unterstrichen, dass ab dem Jahr 2005 das Land Hessen und die Stadt Frankfurt über ihre Anteile an der Fraport AG Mehrheitseigner der Betreibergesellschaft sein werden. Das bedeute, dass das Land ein Land-Rheinland-Pfalz dann nur noch mit 17,5 Prozent am "Hunsrück-Airport" beteiligt sein werde und somit kaum noch ein Mitspracherecht bei diesem Großprojekt auf eigenen Boden habe.

Anhand von Karten wurde die geplante Start- und Landebahnverlängerung um etwa 1.000 m in südwestlicher Richtung verdeutlicht. Die Flugkorridore liegen nach Informationen der Bürgerinitiative über der Einheitsgemeinde Morbach, aber auch über der angrenzenden Moselregion und auf der anderen Seite des Höhenzuges entlang der Deutschen Edelsteinstraße.

Derzeit werde die Mehrzahl der Passagiere in modernen Boeing-Jets transportiert, deren Lärmentwicklung sich in erträglichen Grenzen halte. Nach Aussagen der BI werden nach dem Ausbau die Frachtflüge wegen der Nachtflugbeschränkungen in Frankfurt vom dortigen Flughafen zum Hahn verlegt. Das bedeute, dass rund um die Uhr alle 12 Minuten ein Flugzeug starte und lande. In der Nacht würde 42 vollbeladene Frachtflugzeuge über die Dächer dröhnen. Die BI ist sicher, dass negative Auswirkungen wie gesundheitliche Schäden durch gestörten Nachtschlaf, zunehmender Schwerlastverkehr auf der Straße und vermutlich wirtschaftliche Schäden durch ausbleibende Touristen die Folge sein werden.

Ob die Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen in der Region oder nur eine Abwanderung der Beschäftigung aus dem Rhein-Main-Gebiet stattfinde, sei zudem fraglich gibt die BI zu bedenken. In der anschließenden Diskussion zeigte sich, wie besorgt und aufgeschreckt die Zuhörer durch die Informationen waren. Unter anderem wurde kritisiert, dass die Gemeinden der Verbandsgemeinde Herrstein nicht im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens angehört worden seien. Und dies, obgleich eine der beantragten Flugrouten, die für Starts und Landungen bei Ostwind genutzt werden soll, über das Gebiet der VG führe.

(Nahe Zeitung vom 04.07.2004)