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Boom bei Flügen mit der Antonov 124 am Flugplatz Frankfurt-Hahn - Widerspruch zwischen Aussagen der Bundes-SPD und konkretem Handeln der rheinland-pfälzischen SPD im Zusammenhang mit dem Krieg in Afghanistan


Boom bei Flügen mit der Antonov 124

Seit Oktober 2009 erlebt der so genannte Zivilflughafen Frankfurt-Hahn geradezu einen Boom mit Flügen der Antonov 124.

Nach 6 Flügen im Oktober 2009 steigerte sich dies auf 20 Flüge im November. Im Dezember sind es bis zum heutigen Tag schon 10 Flüge, die die BI gegen den Nachtflughafen Hahn über die im Internet unter Flight Aware veröffentlichten Flugpläne registriert hat.

Bei den 36 Flügen seit Anfang Oktober kamen ausschließlich Maschinen der russischen Fluggesellschaft Polet Airlines und der ukrainischen Fluggesellschaft Volga Dnjepr zum Einsatz. Unter www.airlineinfo.com finden sich passend für die meisten der Flüge der Einsatzzweck, die Flugroute und der Charterer, der die Flüge bei den Russen bzw. Ukrainern gebucht hat.

Zu Polet Airlines finden sich im Internet folgende Informationen:

1. One one-way Langley AFB-Hahn-Al Dhafra for November 4-5, 2009 using an AN-124-100 carrying two generators. Charterer: US AMC
2. Two one-way Salt Lake City-Gander-Hahn-Kandahar for November 4-10, 2009 using an AN-124-100 carrying 80 tons including one drill rig truck, one crane truck, one minch truck and one backhoe. Charterer: US AMC

Zu den Flügen von Volga Dnjepr findet sich folgendes:

1. Five one-way Charleston AFB-Bagram AB/Kandahar for November 27-December 5, 2009 using an AN-124-100 carrying MRAP vehicles. Charterer: US DOD
2. One one-way Melbourne, FL-Baghdad using a November 28-December 1, 2009 using an AN-124-100 carrying three UH helicopters. Charterer: Chapman Freeborn
3. Five one-way Charleston AFB-Bagram AB/Kandahar for November 11-25, 2009 using an AN-124-100 carrying MRAP vehicles. Charterer: US DOD
4. Six one-way Charleston AFB-Bagram AB/Kandahar for November 5-20, 2009 using an AN-124-100 carrying MRAP vehicles. Charterer: US DOD

Hahner Spitzenkunden: AMC und DOD

Das Air Mobility Command (AMC) ist eines von neun Hauptkommandos der United States Air Force (USAF) und ist Bestandteil des US Transportation Command. Seine Aufgabe ist der Lufttransport von Material und Truppen zur Unterstützung aller US-Streitkräfte. DOD steht für Department of Defence, d.h. das sogenannte Verteidigungsministerium, präzisere Bezeichnung Kriegsministerium (amtl. United States Department of War)

Neuer Kunde auf dem Hahn: Canadian Airforce bzw. Canadian Army

Neuer Kunde für Flüge mit Antonov 124 über den Flugplatz Hahn scheint das kanadische Militär zu sein. Seit Ende Oktober finden sich in den Flugplänen regelmäßig Flüge mit der Antonov 124 von und zur Canadian Airforce Base in Trenton (Ontario).

Hahner Spezialfracht: Kräne, Hubschrauber und MRAPs (alles für das Militär)

Die Verlegebefehle des AMC und des DOD sind eindeutig. Transportiert werden Militärgüter aller Art wie Schwerlastkräne, Generatoren, Hubschrauber und vor allen Dingen MRAPs (schwergepanzerte, speziell gegen Sprengminen geschützte Fahrzeuge).

Ziel- und Startorte für Hahner Spezialfracht

Die Maschinen starten von einer Airforce, Army oder Naval Base, zumeist der Charleston Airforce Base in den Vereinigten Staaten, landen vor der Atlantiküberquerung in Bangor/Maine oder Gander/Neufundland zwischen und landen auf dem Flugplatz Frankfurt-Hahn nochmals zum Auftanken zwischen. Von Hahn geht es direkt zu einem der amerikanischen Kriegsflughäfen im Irak oder in Afghanistan.

Panzerstahl wiegt mehr als Kartoffeln oder Salat - Luftfrachtbilanzschönungswaage

Mit Flügen der Antonov 124 kann die Hahner Geschäftsleitung vortrefflich ihre Frachtbilanzen schönen. Schließlich bringen jeweils 5 schwergepanzerte MRAPS, Feldgeneratoren zur Stromerzeugung, je nach Ausführung 2 oder 3 Hubschrauber oder ein Sortiment von Schwerlastkränen ordentlich Gewicht - 5 MRAPs wiegen je nach Ausstattung ca. 120 to - in den Flieger und somit auf die Hahner "Luftfrachtbilanzschönungswaage".
Zum Vergleich: Für 120 to Fracht muss bspw. die armenische Air Armenia schon 10 - 12 mal mit "Öko-Flugkrebsen" aus Armenien einfliegen. Nicht viel weniger Flugbewegungen braucht Egypt Aircargo, wenn sie mit Öko-Gemüse oder Öko-Kartoffeln aus Ägypten einfliegt. Offensichtlich haben die Hahner Verantwortlichen oder vielleicht auch die Mehrheitseigner im Mainzer Landtag gemerkt, dass bester amerikanischer Panzerstahl für die Hahner Luftfrachtstatistik sich schöner rechnet als Flusskrebse, Salatköpfe oder Kartoffeln.

Zahlen lügen nicht

So ist angesichts der Flüge mit Antonov 124 kein Wunder, dass die Hahner Luftfrachtstatistik im Oktober insgesamt 5.740 to Transitfracht am Flugplatz Hahn aufweisst. Zu diesem "Bombenergebnis" haben die 6 Flüge mit der Antonov 124 ca. 700 to beigetragen.

Eine Aufstellung der gesamten 123 sogenannten "zivilen" Militärflüge im Oktober gibt es hier:

Dementsprechend rechnen wir im November 2009 mit einem noch höheren Anteil an "Transitfracht" am Flugplatz Hahn. Bei den 20 Flügen mit der Antonov 124 wurden schätzungsweise allein 2.400 to zwischengelandet.

Eine Aufstellung der sogenannten 113 "zivilen" Militärflüge im November gibt es hier:

Im Gesamtjahr 2009 wurden am Flugplatz Hahn in den Monaten Januar bis Oktober bereits insgesamt 55.723 to Transitfracht gezählt. Dies sind 9.778 to oder 21,28 % mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, als 45.945to abgefertigt wurden.
Insgesamt sind damit über 41 % der gesamten vom Flugplatz Hahn gemeldeten Luftfracht dem Militärsektor zuzuschreiben. Hinzu kommen allerdings sicherlich noch ein beachtlicher Teil von Militärfracht, der als Lokalfracht nach Bagdad im Irak, nach Kabul in Afghanistan oder "über Afghanistan" oder "über Uzbekistan" transportiert wurde. Hier kommen weitere 1.500 to Fracht zusammen, bei der wir davon ausgehen, dass es sich um Militärfracht handelt.

Cargozahlen
und
Cargozahlen nach Flugzielen

Transporte von Kriegsmaterial sichern Billigflüge

Wir fragen uns, ob es der Geschäftsleitung der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH und der Politik, allen voran dem Rheinland-Pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck und dem Wirtschaftminister Hendrik Hering nicht peinlich ist, dass ihr Lieblings-Flugplatz und Zuschussprojekt Hahn den Amerikanern und neuerdings auch den Kanadiern so ungehemmt Schützenhilfe beim Transport von Waffen und militärischen Gerät in die Kriegsgebiete leistet.

Wie schlimm muss es sein, dass man seitens der Geschäftsleitung und der Politik darauf hoffen muss, dass die bewaffneten Auseinandersetzungen und Truppenstationierungen im Irak und in Afghanistan nicht enden und dort weiter Krieg herrscht, da ansonsten die schöne Luftfrachtstatistik in den Keller saust und der Flugplatz Hahn noch höhere Verluste schreibt, als er schon heute in der Gewinn- und Verlustrechnung zeigen muss. Sicherlich würden auch wichtige Mittel zur Gegenfinanzierung der hochdefizitären Geschäfte mit dem Billigflieger Ryanair fehlen.

Es ist zudem heuchlerisch, wenn Parteigenossen von Herrn Beck und Herrn Hering mit betrübter Miene und belegter Stimme in Berlin Opfer in der afghanischen Zivilbevölkerung bei einem Luftangriff bejammern und gleichzeitig im SPD dominierten Rheinland-Pfalz der Transport der in Afghanistan und im Irak gegen die Bevölkerung zum Einsatz kommenden Hubschrauber, Panzer und der zum Einsatz kommenden Bomben und Munition gestattet, wenn nicht sogar gefördert wird. Wir sind nach wie vor sicher, dass die Verlängerung der Start- und Landebahn am Flugplatz Hahn ein Teil des Deals mit den US-Amerikanern war, im Zuge diese den Flughafen Frankfurt am Main geräumt haben.

Für die BI gegen den Nachtflughafen Hahn ist das Handeln der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH widerlich. Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH darf sich daher nicht wundern, wenn nicht nur wir sie als Kriegsgewinnler bezeichnen.





Start einer Antonov 124 auf der Charleston Airforce Base



(Newsletter der BI Nachtflughafen Hahn vom 15.12.2009)