Da kann man ja gespannt sein, ob den Worten auch Taten folgen: Mal sehen, ob es ein EU-Verfahren gegen den Flugplatz Hahn und Ryanair gibt.

Zurück zur Übersicht

drucken

Klartext - Die Rede von Achim Hunold (Geschäftsführer Air Berlin) anlässlich der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) am 14.11.03 in Berlin

14. Nov. 2003
Sehr geehrter Herr Minister Stolpe,
meine Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen!

...

Wie schief Flughafenpolitik in Deutschland derzeit läuft, demonstrieren auch die Beispiele Hahn, Lübeck und Weeze.

Hahn wird vom Land Rheinland-Pfalz und dem in öffentlichem Besitz befindlichen Airport Frankfurt subventioniert. Ich könnte ja noch verstehen, wenn man einen Teil der Luftfracht dorthin verlagert. Dass aber Steuergelder dafür eingesetzt werden, dass täglich Hunderte von Autos die Luft im Hunsrück verpesten, damit man dort für 9 Euro mit Ryanair abheben kann, kann ich nur schwer mit meinem Verständnis von staatlich gefördertem Umweltschutz vereinbaren.

Zum Thema Lübeck: Wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was die Zeitungen über die Subventionspolitik an diesem Flughafen schreiben, kann ich nur sagen: Gute Nacht, armes Deutschland.

Und vom Niederrhein-Flughafen Weeze wissen wir, dass die Ryanair dort einen 25-Jahres-Vertrag geschlossen hat, der beinhaltet, dass die Fluggesellschaft in den ersten 20 Jahren nichts zahlen muss. Das ist bestimmt ein Bombengeschäft.

Die Blütenträume vom florierenden Luftverkehr auf Airports, die in Wahrheit niemand braucht, könnten sich allerdings schnell in Luft auflösen. Spätestens dann, wenn die Kommission der Europäischen Union in Brüssel ihre Entscheidung in Sachen Flughafen Charleroi getroffen hat.

Wenn dort, wie zuvor schon in Straßburg, die Subventionen für die Ryanair als unzulässig erklärt werden, wird schnell wieder Stille auf den künstlich hochgejubelten "Drehkreuzen" einkehren, die in Wahrheit gar keine Drehkreuze sind, weil sie doch nur Punkt-zu-Punkt anbieten. Das wird dann auch Schönefeld treffen.

Dann wird sich einmal mehr rächen, dass die deutsche Politik sich nur marginal um das kümmert, was in Brüssel diskutiert und entschieden wird. Während andere europäische Länder Spitzenkräfte als Abgeordnete nach Brüssel und Straßburg schicken, dient die EU für Deutschland seit Jahrzehnten vorwiegend als ein Verschiebebahnhof für ausgediente Politiker. Die sprechen oft kein Englisch – und schon gar kein Französisch – und bekommen manchmal nicht einmal mit, über was sie dort abstimmen – weil nämlich Fehler in den Übersetzungen oft erst sehr spät bemerkt werden.
...

Zurück zur Übersicht

www.counter-kostenlos.net