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Protest muss lauter werden

Zum Artikel "Hahn ruft Bürger auf den Plan" und der Kritik an der geplanten Startbahnerweiterung diese Lesermeinung:

Auch ich war als Besucherin des Informationsabends in Bischofsdhron sehr positiv beeindruckt über das Engagement von Morbacher Bürger, die diese Veranstaltung sehr kurzfristig auf die Beine gestellt haben. Zumindest über die Subventionen, die der Hahn in den vergangenen Jahren erhalten hat, liegen Zahlen vor, die Elke Kiltz, grüne Landtagsabgeordnete, zusammengestellt hat: Anfang 1998 hat die Fraport AG die unternehmerische Leitung in der Flughafengesellschaft Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH übernommen mit 73 Prozent am Eigenkapital von 13,9 Millionen Euro. Die Fraport ist auch noch zu über 70 Prozent beteiligt an der Hahn-Campus-Management GmbH. 2002 war das Ergebnis nach Steuern ein Minus von 380 000 Euro, die Umsätze betrugen 14 Millionen Euro. Beschäftigt wurden 241 Mitarbeiter. Bezüglich der Fraport ist festzustellen, dass 32,1 Prozent das Land Hessen hält, 20,5 Prozent die Stadt Frankfurt, 18,4 Prozent der Bund und die restlichen 29 Prozent sind Streubesitz (private Investoren, Institutionen, Mitarbeiter). 2002 hat die Fraport einen Umsatz von 1,800 Milliarden Euro gemacht und einen Fehlbetrag von 120,8 Millionen Euro erwirtschaftet. Aus Landesmitteln flossen von 1991 bis Ende 2002 Bewilligungen zur Förderung von Investitionen in Höhe von 35,6 Millionen Euro Landesmittel. Darüber hinaus wurden Landeszuschüsse bewilligt für Flugsicherheitsanlage, Fluglärmmessanlage, Sanierung der Start- und Landebahn, ILS-Anflugsystem und Neubau eines Vorfelds.

Ich halte es für absurd, wenn die Landesregierung einerseits den Tourismus fördern will, andererseits aber alles dran setzt, um Eifel, Mosel und Hunsrück zum Transitland (B50 neu, Hochmoselbrücke, Flughafen Hahn) auszubauen oder militärische Infrastruktur - wie in Spangdahlem - vor die Förderung ziviler Strukturmaßnahmen stellt. Wer will unter einer Hochmoselbrücke oder neben (Militär-) Flughafen denn noch Urlaub machen? Der Protest muss noch viel lauter werden.

Jutta Blatzheim-Roegler
Bernkastel-Kues/Andel